Nach der Bundestagswahl ist mit einer Entlassungswelle zu rechnen – Crailsheimer Arbeitsrichter erwartet mehr Prozesse

Deutschlands Arbeitnehmern und Firmen stehen harte Zeiten bevor. Mit einer Entlassungswelle ist nach der Bundestagswahl am Sonntag, 27. September 2009 zu rechnen. „Industrie wartet mit Jobabbau bis nach der Wahl – Stillhaltepakt zwischen Wirtschaft und Regierung“ ist ein Artikel auf der Titelseite der „Financial Times Deutschland“ (FTD) vom 24. August 2009 überschrieben. In der englischsprachigen Ausgabe „Financial Times Europe“ schaffte es der Artikel „German `pact´on job cuts“ am gleichen Tag sogar zur Titelgeschichte. Allem Anschein nach ist der prognostizierte konjunkturelle Aufschwung nichts anderes als Wahlkampfgerede der Regierungsparteien. Die Politiker der Regierungsparteien wollen mit positiven Zahlen bei den Wählerinnen und Wählern punkten und diese für dumm verkaufen.

Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

„Nach der Wahl wird sich die Botschaft ändern“

Die Financial Times Deutschland beruft sich in ihrem Artikel auf „mehrere Spitzenmanager“. Sie zitiert Hakan Samuelsson, Vorstandschef des Münchner Dax-Konzerns MAN: „Deutschland ist momentan vor Veränderungen sicher. Aber nach der Wahl wird sich die Botschaft ändern. Das ist ganz normal.“

Entlassungen werden aus politischen Gründen hinausgeschoben

Bereits in einem Gastkommentar in der Frankfurter Rundschau vom 21. Juli 2009 hatte Helga Schwitzer, Mitglied des IG-Metall-Vorstands, vor einer bevorstehenden Entlassungswelle nach der Wahl gewarnt. Die Gewerkschafterin machte sich in ihrem Kommentar für die Arbeitsmarktinstrumente Kurzarbeit und Weiterbildung stark. Sie stellte dabei aber ernüchtert fest: „Dafür ist allerdings Planungssicherheit Voraussetzung. Ob sie gegeben ist, ist mittlerweile mancherorts zweifelhaft. Kleinere und mittlere Unternehmen greifen schon jetzt vermehrt zu Entlassungen statt zu weiterer Kurzarbeit, weil sie Liquiditätsengpässe befürchten oder schon haben. Daran ist vor allem die restriktive und überteuerte Kreditvergabe der Banken Schuld. Andere Unternehmen schieben ganz offenbar mit Blick auf die Bundestagswahl am 27. September Entlassungen aus politischen Gründen hinaus. Das Muster ist aus 2005 noch in Erinnerung. Kurz nach dem Wahltag haben Unternehmen den Abbau von mehreren 10.000 Arbeitsplätzen verkündet.“

Crailsheimer Richter rechnet mit mehr Arbeitsgerichtsprozessen

Mit zunehmenden Entlassungen nach der Bundestagswahl und einer steigenden Zahl an Arbeitsgerichtsprozessen nach dem 27. September 2009 rechnet auch Ralf Büschler, Richter am Arbeitsgericht Heilbronn, Außenstelle Crailsheim. Büschler berief sich bei seiner Einschätzung auf Informationen von Arbeitgebervertretern.

Bundestagskandidaten hart befragen

Die Wählerinnen und Wähler sollen sich in den kommenden Wochen vor der Bundestagswahl nicht von rosarot geschönten Zahlen der Parteien und Wirtschaftsverbände einlullen lassen. Bei Wahlkampfveranstaltungen müssen sie die Kandidatinnen und Kandidaten der Parteien unerschrocken, nüchtern, hart, aber fair nach deren konkreten Maßnahmen für den Arbeitsmarkt nach der Wahl befragen – auch wie diese konkret finanziert werden sollen.

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Unternehmen und Handwerker vom Staat verfolgt – Christian von Stetten (CDU) lädt Firmenchefs zum politischen Volksfestauftakt in Crailsheim ein

Persönliche Einladungen fürs Crailsheimer Volksfest erhielten vor einigen Tagen Firmenchefs der Region Hohenlohe vom CDU-Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten. Mit Datum vom 22. August 2009 verschickte der derzeit einzige Abgeordnete des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe einen Brief an Firmenchefs in der Region. Hohenlohe-ungefiltert liegt ein Exemplar dieses Einladungsschreibens vor. Christian von Stetten erweckt darin unter anderem den Anschein, dass Unternehmen und Handwerker vom Staat verfolgt werden.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Der Brief Christian von Stettens hat folgenden Wortlaut:

Persönliche Einladung: Bundeswirtschaftsminister Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit 15 Jahren kämpfe ich als selbstständiger Unternehmer gegen die ausufernde Bürokratie und die Überreglementierung, unter der wir Selbstständige täglich zu leiden haben, an.

Als Parlamentarier der Großen Koalition musste ich feststellen, dass ein durchgreifender Bürokratieabbau mit der SPD nicht möglich ist und hoffe, dass wir nach den Wahlen am 27. September von den Wählerinnen und Wählern eine stabile bürgerliche Mehrheit erhalten. Wir brauchen einen klaren Wählerauftrag und damit freie Hand zum umfassendsten Bürokratie- und Gesetzesabbau in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

In der Arbeitsgruppe Finanzen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion haben wir fest verabredet, die wachstumshemmende Bürokratie und mittelstandsfeindlichen Steuergesetze wie die Erbschaftssteuer, Zinsschranke, gewerbesteuerliche Hinzurechnung von Pachten usw. im Jahr 2010 zu verändern. Als Mitglied im Finanzausschuss des Deutschen Bundestags werde ich mich dafür persönlich in Haftung nehmen lassen.

Die Unternehmen und Handwerker brauchen wieder mehr Freiheiten und dürfen nicht ständig das Gefühl haben, vom Staat verfolgt zu werden. Gerne sende ich Ihnen unsere ausführlichen Änderungsvorschläge per E-Mail zu.

Gerade in der jetzigen Finanz- und Wirtschaftskrise ist es gut, dass Deutschland mit Dr. Karl-Theodor Frhr. zu Guttenberg wieder einen Bundeswirtschaftsminister hat, der klare ordnungspolitische Grundsätze vertritt.

Ich freue mich, dass der Minister meine Einladung angenommen hat und zum politischen Volksfestauftakt der CDU Crailsheim am 17. September 2009, um 20 Uhr in das Engel-Zelt auf den Volksfestplatz in Crailsheim kommt.

Bei dieser Veranstaltung ist dem Minister die Begegnung mit Unternehmerinnen und Unternehmern besonders wichtig und ich möchte Sie herzlich dazu einladen. Bei Interesse bitte ich Sie aus organisatorischen Gründen um Anmeldung mit beiliegendem Formular bis zum 13. September 2009. Einlasskarten für den abgesperrten Bereich sende ich Ihnen nach erfolgter Anmeldung gerne zu.

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

(Unterschrift Christian von Stetten)

Platz der Republik, 11011 Berlin, Telefon 030/227-75346, Telefax 030/227-76900, Internet: http://www.christian-stetten.de

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„Nach dem Krieg ist vor dem Krieg? Ohne uns!“ – Erklärung der VVN/BdA zum Antikriegstag am 1. September 2009

70 Jahre nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen, mit dem das faschistische Deutschland den Zweiten Weltkrieg begann, haben deutsche Soldaten wieder einen Schießbefehl, „Taschenkarte“ genannt, im Gepäck. 60 Jahre nach der Verabschiedung des Grundgesetzes, nach dem die Bundesrepublik Deutschland zunächst gar keine Armee haben sollte, und nach dem deutsche Soldaten bis heute nur zur Verteidigung eingesetzt werden dürfen, werden wieder „Tapferkeitsmedaillen“ verliehen.

Von Jochen Dürr, Landessprecher Baden-Württemberg der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)

Gerade erst wurden mit den „Kriegsverrätern“ die letzten Opfer der Wehrmachtsjustiz rehabilitiert und mit Scheungraber einer von 25 in Italien verurteilten deutschen Kriegsverbrechern endlich auch in der Bundesrepublik verurteilt, da stehen deutsche Soldaten schon wieder im Krieg. Auch wenn es gelegentlich behauptet wird: Bei den neuen Kriegen geht es nicht um „eine neue Welt des Friedens und der Freiheit“, wie sie die Überlebenden, die Widerstandskämpfer, die Deportierten und Internierten 1945 wollten. Es geht allein um Rohstoffreserven und die Durchsetzung von Machtinteressen. Das Selbstbestimmungsrecht von Völkern wird dabei missachtet.
Auch an diesem 1. September 2009 werden Gewerkschaften (unter anderem in Heilbronn ) und Friedensgruppen zum Antikriegstag gegen die heutigen Kriegseinsätze der Bundeswehr protestieren und entschiedenes Engagement auch der deutschen Politik für politische Konfliktlösung und zivile Konfliktbearbeitung einfordern.

Am 5. September 2009 wollen Neofaschisten aus ganz Europa durch Dortmund marschieren und versuchen, den Antikriegstag für sich zu vereinnahmen. Dagegen wehrt sich ein breites antifaschistisches Bündnis. Denn: Sie rufen „Nie wieder Krieg“ und fügen hinzu „nach unserem Sieg“. Sie stellen noch immer die Grenze nach Polen in Frage. Sie verbreiten ihre braune Hetze bei der Bundeswehr. Es gilt, die eindeutige Lehre aus dem verbrecherischen Krieg Nazi-Deutschlands in unserer Gesellschaft wach zu halten: Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Kontakt:

Jochen Dürr
Landessprecher Baden – Württemberg
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)
Zur Hohen Waag 12
74523 Schwäbisch Hall – Bibersfeld
E-Mail : jochenduerr66@gmx.de

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Christian von Stetten (CDU) bettelt bei Betrieben um Wahlkampfspenden – Spendenaufruf für den Bundestagswahlkampf 2009

Mit „Spendenaufruf für den Bundestagswahlkampf 2009“ ist ein Bettelbrief des CDU-Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten an Firmen und Unternehmen des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe überschrieben. Der Spendenaufruf des Parlamentariers aus Künzelsau-Schloss Stetten liegt Hohenlohe-ungefiltert vor. Hohenlohe-ungefiltert dokumentiert in diesem Artikel wichtige Passagen des Schreibens an die Hohenloher Firmenchefs.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Wichtige Auszüge aus dem Bettelbrief Christian von Stettens:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

die Mitglieder der CDU-Kreisverbände Schwäbisch Hall und Hohenlohe haben mich zum Kandidaten für die am 27. September 2009 stattfindende Bundestagswahl nominiert.

Zusammen mit den Vereinigungen und den CDU-Kreis- und Gemeindeverbänden habe ich als Kandidat die Aufgabe, den Wahlkampf zu organisieren und in über 300 Wahlveranstaltungen bei den Bürgerinnen und Bürgern um Vertrauen zu werben. Mit einem Sieg im Wahlkreis wollen wir unseren Beitrag für den Wechsel zu einer bürgerlichen Regierung in Berlin leisten.

Traditionell hat der Wahlkreiskandidat die Aufgabe, für die gesamte Finanzierung der Wahlkampfkosten (inklusive Prospekte, Plakate und Zeitungsanzeigen) bei Sympathisanten um eine finanzielle Unterstützung zu werben. Dieser Aufgabe komme ich gerne nach, denn unser gemeinsames Ziel – eine bürgerliche Regierung unter der Führung der CDU – ist alle Anstrengung wert.

Rot-Rot-Grün wäre das Schlimmste, was unserem Land passieren könnte und wir werden es gemeinsam verhindern. Zur Finanzierung des Bundestagswahlkampfes wurde ein Spendensonderkonto (Anmerkung: bei der Südwestbank Schwäbisch Hall) eingerichtet (…).

Ich würde mich freuen, wenn Sie uns unterstützen und eine kleine finanzielle Hilfe für den Bundestagswahlkampf im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe leisten. Schon 20, 50 oder 100 Euro helfen uns auf unserem Weg nach vorn (…).

Eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt wird Ihnen von der CDU-Kreisgeschäftsstelle Schwäbisch Hall zugesandt.

Mit freundlichen Grüßen

Christian von Stetten“

Angehängt ist dem Brief Christian von Stettens ein bereits weitgehend ausgefüllter Überweisungsauftrag für die Wahlkampfspende.

Anmerkung von Hohenlohe-ungefiltert:

Bereits im Zusammenhang mit dem Bundestagswahlkampf 2005 ist Christian von Stetten als damaliger Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) in den Jahren 2007/2008 wegen überhöhter Portokosten von rund 14.000 Euro in die Kritik geraten. Dies hatte zur Folge, dass Christian von Stetten im Sommer 2008 nicht mehr als MIT-Landesvorsitzender kandidierte. Möglich scheint, dass der Bundestagsabgeordnete das Geld oder Teile davon auch für den Wahlkampf 2005 zweckentfremdet haben könnte. Dem MIT-Landesvorstand jedenfalls konnte der Abgeordnete nicht detailliert nachweisen, für was er die hohen Portokosten verwendet hatte.

Fraglich ist bei der aktuellen Spendenkampagne, ob sich die Spender vom Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten im Falle von dessen Wiederwahl einen besonderen Einsatz für ihren Betrieb oder für sich selbst erhoffen können. Das würde dem Grundsatz zuwider laufen, dass ein Bundestagsabgeordneter für das Wohl aller Bürgerinnen und Bürger zu sorgen hat und nicht nur für das der Wohlhabenden, die ihm Geld spenden können und wollen.

Wann Christian von Stetten im Wahlkampf die 300 angekündigten Veranstaltungen absolvieren will, bleibt sein Geheimnis. Auf seiner persönlichen Internetseite sind unter der Rubrik Termine nur acht Veranstaltungen verzeichnet. Wann die anderen 292 Veranstaltungen stattfinden, würde auch die Hohenlohe-ungefiltert-Redaktion interessieren. Bei Podiumsdiskussionen mit anderen Bundestagskandidatinnen und Kandidaten des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe ließ sich Christian von Stetten in jüngster Vergangenheit meist von Reiner Gauger aus Gaildorf vertreten. Es scheint, dass Christian von Stetten die direkte öffentliche Auseinandersetzung mit seinen Konkurrentinnen und Konkurrenten scheut. Auch auf der Internetseite www.abgeordnetenwatch.de/christian_freiherr_von_stetten-180-24192.html antwortet Christian von Stetten nicht auf die an ihn gestellten Fragen.

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Ulrich von Weizsäcker spricht in Öhringen über Klimaschutz und alternative Energien – Offene Veranstaltung des SPD-Ortsvereins

Der weltweit als Umweltexperte anerkannte Professor Dr. Ulrich von Weizsäcker kommt auf Einladung der SPD-Bundestagskandidatin Annette Sawade und dem SPD-Ortsverein nach Öhringen. Am Sonntag, 30. August 2009, spricht er um 18 Uhr im Haus an der Walk. Interessierte Bürger sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Von Christl Scherrle-Dietenmaier, SPD-Geschäftsstelle Crailsheim

Der durch zahlreiche Buchveröffentlichungen bekannt gewordene Physiker und Biologe redet in Öhringen über den Klimaschutz und zeigt die Möglichkeiten alternativer Energien, vor allem auch unter dem Gesichtspunkt der Schaffung neuer Arbeitsplätze, auf.  Ernst Ulrich von Weizsäcker ist Mitglied der europäischen „Akademie der Wissenschaften“ und der „World Academy of Arts an Science“  und unter anderem Träger des deutschen Umweltpreises 2008 und somit sicherlich einer der profiliertesten Umweltwissenschaftler unserer Zeit.

Ernst Ulrich von Weizäcker ist Mitglied der SPD seit 1966. Von 1998 bis 2005 war er Mitglied des Deutschen Bundestages und unter anderem mehrere Jahre Mitglied des Landesvorstandes der SPD Baden-Württemberg.

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Wir brauchen mehr Lobby-Transparenz – Verein LobbyControl kritisiert mit Unterschriftenaktion die Macht der Lobbyisten

Verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn und der Biokraftstoff-Industrie, Kanzleien, die Gesetze für Ministerien schreiben und deren Lobby-Kunden man nicht kennt – „Wir brauchen mehr Lobby-Transparenz“ schreibt der Verein LobbyControl. LobbyControl deckte vor einigen Monaten auch den PR-Skandal der Deutschen Bahn AG mit gesteuerten Leserbriefen und dergleichen mehr auf. Bei den Seitensprüngen 2009 im Juni interviewte LobbyControl Lars-Christian Cords von der PR-Agentur fischerAppelt zum Thema Lobbyregister. Sein Ausweichen ist bezeichnend, meinen die Lobby-Kontrolleure. Das Interview zum Nachhören unter www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2009/08/lobbyregister-statt-pr-ausfluchte/ oder hier bei Hohenlohe-ungefiltert.

Gefunden von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Hohenlohe-ungefiltert dokumentiert die Informationen von LobbyControl zum Thema Lobbyregister:

„Helfen Sie uns, Druck für ein verpflichtendes Lobbyregister zu machen! Unterzeichnen sie unseren Online-Appell „Lobbyisten zu Transparenz verpflichten“ an den Bundestag. Die Unterschriften werden wir im Herbst den Mitgliedern des neu gewählten Bundestags überreichen.

Bis jetzt haben schon über 4600 Menschen unterschrieben. Bis Ende August wollen wir 5000 schaffen – eine Unterschrift für jeden der schätzungsweise 5000 Lobbyisten in Berlin. Im September wollen wir dann noch 1, 2, 3 Tausend Unterschriften dazu gewinnen 😉

Machen Sie mit!

Unterstützungsunterschriften möglich unter www.lobbycontrol.de/blog/index.php/lobby-appell/

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Die Macht der Verbraucher stärken – Linke werben für gesunde Nahrungsmittel – Matinee in der Dorfwirtschaft Abraxa in Heroldhausen

Die Bundestagsabgeordnete Karin Binder von der Partei DIE LINKE, kommt am Sonntag, 30. August 2009 in den Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe. Um 11 Uhr spricht Karin Binder in der Dorfwirtschaft Abraxa in Heroldhausen (Gemeinde Rot am See) zum Thema „Die Macht der Verbraucher stärken!“. (Heroldhausen liegt zwischen Weckelweiler und Beimbach.)

Von Ernst Kern, Kreisverband Schwäbisch Hall der Partei DIE LINKE

Konsumgewohnheiten sind ein brisantes Thema. Ob ein Kind zum Beispiel mittags einen Hamburger im Fastfood-Imbiss kauft oder ob es in der Schule oder zu Hause ein Essen aus Biogemüse der Saison vom nahen Erzeuger bekommt, hat eine Vielzahl von Konsequenzen: für die Gesundheit des Kindes, für die lokale Wirtschaft, für den Geldbeutel der Eltern, für das Müllaufkommen, für den Energieverbrauch durch Tiefkühltruhen oder Lieferwagen und anderes mehr. Mit der Entscheidung für oder gegen den Kauf eines Lebensmittels, eines Kleidungsstücks, einer Reise oder einer Versicherung nehmen die Verbraucherinnen und Verbraucher tagtäglich Einfluss auf die wirt-
schaftliche und politische Entwicklung.

„Linke Verbraucherpolitik bedeutet, Verantwortung zu übernehmen“, so Karin Binder, Verbraucherpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. Das ist die Herausforderung – auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher selbst. Ob das beste Produkt zum niedrigsten Preis auch unter korrekten Bedingungen hergestellt wurde, liegt in der Hand der Unternehmen. Ob es sich auf dem Markt durchsetzen kann, entscheiden informierte Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie haben die Macht, den Markt zu verändern. Und nur wenn sie handeln (können), lassen sich hohe soziale und ökologische Standards setzen und halten.

Die Matinee findet im Abraxa statt, die slow-food-Dorfwirtschaft in Heroldhausen. Neben der Diskussion mit Karin Binder wird ein „rotes“ Brunchbuffet mit regionalen Produkten, Kunst und Live-Musik (Klavier, Boogie- und stride-
piano) angeboten – Anmeldung erforderlich bei Silvia Ofori unter Telefon 0170-5842439 oder per E-Mail an Ofori.S@me.com.

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Sehnsucht nach der Pandemie – Leserbrief der Bundestagskandidatin Silvia Ofori zur Schweinegrippe-Impfung

Erschrocken las ich im Artikel (Anmerkung: des Haller Tagblatts) am 11.8.2009 zum deutschlandweiten Test des Impfstoffes gegen die „Schweinegrippe“, dass der Impfstoff neben 1.200 Erwachsenen auch an 2000 Kindern getestet wird. Am 27. Juli 2009 war ebenfalls im Haller Tagblatt folgendes zu lesen: “Als heikel bewerten Experten die wirkungsverstärkenden Zusätze in dem Impfcocktail, mit denen es wenig Erfahrung gebe. Insbesondere bei Kindern könne der Impfstoff vermehrt Nebenwirkungen verursachen.“  Deutschland ist europaweit das einzige Land, in dem der Impfstoff an Kindern getestet wird.

Inzwischen gibt es zahlreiche Kritiker der „Schweinegrippe“-Impfung. Der Spiegel veröffentlichte ein Interview mit dem Epidemiologen Tom Jefferson, in dem er über falsche Prophezeiungen der Grippeexperten und die überschätzte Wirkung der Impfung sprach. Er sagt dort unter anderem: “Finden Sie es nicht bemerkenswert, dass die WHO dafür eigens ihre Pandemie-Definition geändert hat? Das Kriterium, dass es sich dabei um eine Krankheit mit hoher Sterblichkeit handeln muss, wurde einfach gestrichen. Erst dadurch wurde aus der Schweinegrippe eine Pandemie.“

Die Pharmakonzerne schlagen zu: Der Konzern Glaxo kündigte an, bis Ende des Jahres das Grippemedikament Relenza auf 190 Millionen Dosen pro Jahr zu verdreifachen. In der Impfstoffsparte, die durch die Schweinegrippe in den Fokus gerückt ist, stieg der Umsatz bereits im zweiten Quartal um 14 Prozent.

Das bedeutet für mich: die Kritiker der Impfung, vor allem die kritischen Experten, müssen mehr Gehör finden. Die gigantischen Beträge für die Impfung – im Gespräch sind 2 Milliarden Euro, zu tragen von den Krankenkassen, also von uns Beitragszahlerinnen und -zahlern – dürfen nur ausgegeben werden, wenn die Sinnhaftigkeit vorliegt, d.h. wenn nachgewiesen wird, dass die Impfung nachweislich vor dieser Krankheit schützt. Diesen Nachweis konnte bisher nicht mal das Robert-Koch-Institut liefern, geschweige denn die WHO.

Mein Fazit: Impfstoffe an Kindern zu testen halte ich für verantwortungslos. Impfstoffe dürfen nur eingesetzt werden, wenn der Nachweis vorliegt, dass die Menschen mehr geschützt als geschädigt werden.

Silvia Ofori, Schwäbisch Hall, Bundestagskandidatin der Partei DIE LINKE

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Murrbahn durch den Landkreis Hall gleicht einer Museumsbahn – Offener Brief von Nikolaos Sakellariou an Landtagsvizepräsident Drexler

Zur Zukunft der Murrbahn hat der Schwäbisch Haller SPD-Landtagsabgeordnete Nikolaos Sakellariou einen Brief an den Vizepräsidenten des baden-württembergischen Landtags, Wolfgang Drexler, geschrieben. In dem Schreiben an seinen Fraktionskollegen kritisiert Sakellariou nicht nur die schlechte Ausstattung des Wagenmaterials auf der Murrbahn, die der Haller MdL als „Museumsbahn“ bezeichnet. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht hier Sakellarious Brief an Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler (die Zwischenüberschriften hat die Hohenlohe-ungefiltert-Redaktion eingefügt).

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Sehr geehrter Herr Landtagsvizepräsident Drexler,
ich wende mich heute (Anmerkung: 11. August 2009) an Sie als künftiger Sprecher für das Bahnprojekt Stuttgart 21. Zu dieser Berufung möchte ich zunächst ganz herzlich gratulieren. Es ist schon bezeichnend, dass sich der Koloss Bahn und die CDU/FDP-Landesregierung nur durch die Berufung eines Sozialdemokraten erhoffen, dem Bauprojekt Akzeptanz zu verschaffen.

Kritik wegen Regionalisierungsmitteln für Stuttgart 21

Ein Grund für die geringe Akzeptanz des Bahnprojekts Stuttgart 21 auch im ländlichen Raum, den ich vertrete, liegt darin, dass wir hier beispielsweise auf der Murrbahn, das ist die Strecke zwischen Nürnberg und Stuttgart über Crailsheim, Schwäbisch Hall-Hessental, Gaildorf, den Verdacht haben, dass die sich ständig verschlechternde Situation hier die Folge davon ist, dass Regionalisierungsmittel, die eigentlich für den Regionalverkehr vorgesehen sind, zur Finanzierung des Projekt herangezogen werden.

Wagenmaterial auf der Murrbahn teilweise seit 50 Jahren im Einsatz

Auf der Murrbahn bewegen sich Waggons und Wagenmaterial, das seit nahezu 50 Jahren im Einsatz ist. Von der Murrbahn kann man somit durchaus von einer Museumsbahn sprechen. Bis heute sind die Züge weder klimatisiert noch modernisiert worden, der Unmut hierüber ist sehr groß. Sämtliche Schreiben an die Bahn blieben ohne Folgen. Und das in einer Wachstumsregion ohnegleichen in Baden-Württemberg.
Weiter kommt hinzu, dass sich das Angebot auf der Murrbahn in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert hat. In den letzten Jahren ist nicht nur der Stundentakt eingestellt worden, sondern auch die Zeiten haben sich verschoben und das Angebot an Schnellzügen auf der Strecke wurde mehr und mehr zurückgefahren. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass die Kunden der Murrbahn ihr Vertrauen verloren haben, dass die ständigen Verschlechterungen auf dieser Strecke nichts mit der Finanzierung des Bahnprojekts Stuttgart 21 zu tun haben.

Forderung: Besseres Wagenmaterial und bessere Verbindungszeiten

Sie als neuer Sprecher des Bahnprojekts können somit durch signifikante Verbesserungen auf dieser Strecke z.B. beim Wagenmaterial aber auch bei den Verbindungszeiten oder bei der Bestückung mit Schnellzügen dafür sorgen, dass solche Zweifel sich zerstreuen könnten. Dies will ich Ihnen vor Ihrem Amtsantritt gerne als Möglichkeit aufzeigen.
Hinzu kommt, dass wir hier auf der Murrbahn durch die Bauarbeiten auf der Remsbahn für einige Monate in der komfortablen Situation waren, zu sehen, wie es auf anderen Bahnstrecken in Baden-Württemberg zugehen kann. So wurde die Remsbahn und hier speziell die Intercityverbindung zwischen Nürnberg und Karlsruhe über Stuttgart in dieser Zeit nicht von Crailsheim über Ellwangen, Aalen nach Stuttgart geführt, sondern von Crailsheim über Schwäbisch Hall-Hessental, Backnang nach Stuttgart geführt. Dies führte dazu, dass die Bahnkunden der Murrbahn erstmals die Möglichkeit hatten, in klimatisierten Zügen zu reisen. Hinzu kam, dass im zweistündigen Intervall sich sogar die Reisezeit um bis zu 20 Minuten zwischen Crailsheim und Stuttgart verkürzt hat. Dass die Züge ab Mitte Oktober nicht mehr auf der Strecke verkehren werden, trifft die Benutzer auf der Murrbahn nach diesem kurzen und komfortablen Intermezzo nunmehr besonders hart. Hier wäre anzustreben, die Strecke nicht ganz zu streichen, sondern auch nach dieser Zeit Intercityzüge von Nürnberg nach Karlsruhe statt über die Remsbahn über die Murrbahn zu leiten. In der Gesamtstrecke würde sich so sogar eine Verkürzung der Fahrzeit ergeben. Für die Nutzer der Murrbahn wäre dies eine erhebliche Verbesserung ihres bisherigen Zugangebots, mit der Folge, dass die Bedenken wegen der Finanzierung von Stuttgart 21 sicher auch ein anderes Gewicht bekämen.

Toiletten auf Bahnhöfen werden reihenweise geschlossen

Kurzum: Ihr Auftrag, für das Bahnprojekt Stuttgart 21 zu werben, wird umso erfolgreicher sein, je besser auch die Zuganbindung im ländlichen Raum sich auswirkt. Sollten die von mir angeregten Verbesserungen beim Wagenmaterial, beim Stundentakt und beim Angebot von Intercityzügen auf der Murrbahn zeitnah erfolgen, so würde das die Akzeptanz erheblich erhöhen. Nachdem die Bahn sich von Ihnen soviel Durchsetzungskraft erhofft, erhoffe ich mir umgekehrt auch von Ihnen gegenüber der Bahn die Durchsetzungskraft, die einfachen Abgeordneten oftmals versagt bleibt. Als Beispiel möchte ich hier nur erwähnen, dass aus dem Konjunkturprogramm für die Bahn „keine einzige müde Mark“ in die Verbesserung der Bahnhofstrukturen hier im ländlichen Raum geflossen sind. Nicht nur das, auch die Toiletten auf den Bahnhöfen werden  reihenweise geschlossen – zuletzt hier in Schwäbisch Hall-Hessental. Ortsbegehung, Übergangslösungen und Absprachen wurden nicht eingehalten. Auch dies ist ein Grund weshalb hier im ländlichen Raum erhebliche Probleme mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21 bestehen. Einen Artikel der Stuttgarter Nachrichten von heute (11. August 2009) zum Thema füge ich bei.

Es liegt nun in Ihrer Hand, hier für Änderungen zu sorgen. Ich traue es Ihnen zu.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Nikolaos Sakellariou MdL

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