„Geld muss dem Menschen dienen“ – Fritz Vogt aus Gammesfeld nennt Zinseszins als Verursacher von Zusammenbrüchen der Wirtschaft

Der ehemalige Gammesfelder Bankvorstand Fritz Vogt nennt sich selbst einen Antikapitalisten.

Der ehemalige Gammesfelder Bankvorstand Fritz Vogt nennt sich selbst einen Antikapitalisten.

Über neunzig Besucher waren am Montag, 25. Januar 2010, ins Gloria Kino in Schwäbisch Hall gekommen, wohin der Verein Hohenloher Franken e.V. anlässlich des ersten Geburtstags des Regiogeldes Fritz Vogt aus Gammesfeld zum Gespräch eingeladen hatte.

Von den Veranstaltern

Vorsitzender der „Rebellenbank“ in Gammesfeld

Vogt war von 1967 bis 2009 „geschäftsführender Vorstand und einziger Angestellter der Raiffeisenbank Gammesfeld“ (taz) – der kleinsten und rebellischsten Bank Deutschlands und wurde in dem Film „Schotter wie Heu“ weit über unsere Region hinaus gefeiert. Zum Auftakt des Abends wurden ausgewählte Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm „Der Schein trügt“ gezeigt, danach moderierte Hartmut Walter (Vorstandsprecher der genossenschaftlichen Dorfläden Gottwollshausen und Gailenkirchen) das Gespräch mit Fritz Vogt.

Kapital vermehrt sich ständig selbst, Geld jedoch dient den Menschen

Vogt, nach wie vor ein streitbarer Geist, beantwortete die Eingangsfrage nach der Funktion des Geldes mit einer Differenzierung von Geld und Kapital: Kapital vermehre sich ständig selber, Geld jedoch diene den Menschen. Er habe stets mit Geld gearbeitet, nie mit Kapital. Die Bedeutung der Regiogelder liege vor allem in der Schaffung von Bewusstsein – denn daran fehle es an allen Orten. Wenn die Menschen merken würden, was momentan geschieht – zum Beispiel die immense Verschuldung der nachfolgenden Generationen, um Wachstum anzuregen – würde längst etwas geschehen sein, um diese ungesunden Prozesse aufzuhalten.

System des Zinseszins führt zwangsläufig zu sich wiederholenden Wirtschaftszusammenbrüchen

Leider, so Vogt, gebe es keine Parteienvielfalt mehr, die einzige regierende Macht sei das Kapital. So könne auch eine Regiowährung den Zins nicht abschaffen, wohl aber die Auswüchse bewusst machen und in der Region relativieren. Das System des Zinseszins führe zwangsläufig zu sich wiederholenden Zusammenbrüchen in der Wirtschaft, falls die Abschöpfung nicht im schlimmsten Fall durch Kriege geschehe.

Ausbeutung des Menschen durch das Kapital stoppen

Die Ideen des soldarischen Bankenwesens von Raiffeisen erklärte Vogt „an den Fingern einer Hand“: Raiffeisen habe die Ausbeutung des Menschen durch das Kapital gestoppt, indem er an fünf wichtigen Punkten Widerstand leistete:

gegen das Monopolkapital: Hier nannte er das Beispiel der verhinderten Erdverbrennungsanlage Züblin vor 20 Jahren in Gammesfeld. Diese Anlage wurde dank des Widerstands eines Teils der Dorfgemeinschaft und Vogts nicht gebaut, weil sie die umliegende Landwirtschaft so verseucht hätte, dass nichts mehr hätte angebaut werden können. Später habe sich herausgestellt, dass sie nirgendwo gebaut wurde, weil sie nicht gebraucht wurde.

gegen Bürokratismus und behördlichen Willkür: So sei zum Beispiel im Gesundheitswesen so viel unnötige Bürokratie eingezogen, die natürlich zu Lasten der Patienten und Ärzte gehe.

gegen den Gigantismus unserer Zeit: Es dürfe nicht darum gehen, die Dinge immer größer, höher, schneller und weiter zu machen. Nicht die größten unternehmerischen Zusammenschlüsse seien dem Menschen am dienlichsten, sondern kleine dezentrale Läden und Unternehmen machten die Vielfalt des Lebens aus.

gegen die Entsolidarisierung der Gesellschaft: Nur wenn wir sehen, was unsere Mitmenschen brauchen, werden wir solidarische und damit faire Preise bezahlen. Es kann nicht sein, dass wir uns über Schnäppchen freuen, die auf Kosten ärmerer Menschen entstanden sind.

gegen den Technik-Fetischismus: die moderne Technik sei wichtig, wo sie unersetzlich sei – bei der Kontenverwaltung allerdings habe er sie nie gebraucht.

Lob für Dorfläden in Gottwollshausen und Gailenkirchen

Vogt lobte die Gründung der Dorfläden in Gottwollshausen und Gailenkirchen als genossenschaftliche Großtat, wünschte den Regiogeldinitiatoren viel Kraft und Mut für die Aufgabe, die sich vorgenommen haben und schloss damit, dass man manche Dinge besser durchs Tun erklären könne als durch viele Worte – „Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es.“ (Erich Kästner)

Zum Abschluss der Jubiläumswoche des einjährigen Bestehen des Regiogeldes veranstaltete Birgit Fischer, Geschäftsführerin der Naturkost Hohenlohe GmbH in Zusammenarbeit mit Woitalla Veranstaltungsservice im Untermünkheimer LebensmittelMarkt Ortsmitte einen Brunch, bei dem über 80 Besucher regionale Anbieter kennenlernen und in stilvollem Ambiente regionale Köstlichkeiten entdecken konnten. Der Erlös wurde dem Verein Hohenloher Franken e.V. gespendet. Eine außerordentliche musikalische Beilage lieferten Karin Fu und Martin Jacoby, deren Gage ebenso dem Vereinkonto zu Gute kam.

   Sende Artikel als PDF   

Auf dem Weg zum eigenen Kino – In Würzburg soll im Mai eine Kino-Genossenschaft gegründet werden

„Ausverkauftes Haus“ bei der Informationsveranstaltung zum geplanten Programmkino auf genossenschaftlicher Basis: Knapp 400 Besucher im Luisengarten machten das starke Interesse an seiner solchen Einrichtung deutlich und übertrafen selbst die optimistischen Erwartungen von Muchtar Al Ghusain. Der Kulturreferent hatte mit einer Initiativgruppe „Kinokultur“ das Projekt angeschoben.

Info vom Programmkino Aalen

Geplant ist ein Programmkino mit einer gemeinnützigen Genossenschaft als Träger. Als einmalige Einlage sind pro Mitglied 100 Euro vorgesehen. Bereits vor der Infoveranstaltung hatten rund 200 Leute Interesse an einer Mitarbeit bekundet. Bei der Versammlung kamen weitere 133 Interessenten hinzu.

Rund 150 ehrenamtliche Helfer für den Kinobetrieb ist die Wunschvorstellung des Kulturreferenten. Auf dem Infoflyer der Stadt und im Internet (http://www.wuerzburg.de) können Interessenten ankreuzen, wo sie mitarbeiten möchten, ob bei Technik, Organisation oder Programmauswahl. Das Kulturamt will diese Interessen in den nächsten Wochen kanalisieren und Arbeitsgruppen bilden.

http://www.mainpost.de/lokales/wuerzburg/Riesiges-Interesse-am-eigenen-Kino;art735,5463556

http://www.wuerzburg.de/de/kultur-bildung/filmundliteratur/27435.Werden_Sie_Besitzer_eines_Kinos.html

http://programmkino-wuerzburg.de/

   Sende Artikel als PDF   

„Ich fühlte mich stark wie die Braut im Rosa Luxemburg-T-Shirt“ – Lesung mit Franz Dobler in Schwäbisch Hall

Wer Franz Doblers Gedichtband „Jesse James und andere Westerngedichte“ liebt, wird sich freuen. Denn der Poetry-Band „Ich fühlte mich stark wie die Braut im Rosa Luxemburg T-Shirt“ ist zwar kein thematischer Nachfolger, aber er hat alles was Doblers Bücher von anderen abhebt und auszeichnet: Eine schöne und manchmal traurige Klugheit, Witz, Schnelligkeit, und auch die nötige Härte.“ Am Donnerstag, 11. Februar 2010, um 20 Uhr liest Dobler im Löwenkeller des Club Alpha 60 in der Stuttgarter Straße 7 in Schwäbisch Hall.

Pressemitteilung des Club Alpha 60

Keine besinnliche Dämmerstunde

Aber Achtung: So was wie eine besinnliche Dämmerstunde sind Doblers Lesungen nicht, schließlich hat er mit seinen Gedichten „die deutschsprachige Lyrik rehabilitiert“, meinte der Deutschlandfunk, und außerdem „gehört er zu den Autoren, die man, selbst wer kein ausgesprochener Freund von literarischen Lesungen ist, hören muss“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Sonntag (FAS).

Seit 1991 ganz oben in den Underground-Charts

Franz Dobler (geboren 1959) steht mit seinem ersten Gedichtband „Jesse James und andere Westerngedichte“ seit 1991 ganz oben in den Underground-Charts und wurde mit dem Bayrischen Literaturförderpreis ausgezeichnet. Er veröffentlichte unter anderem den Roman „Tollwut“, die Johnny Cash-Biografie „The Beast In Me“,  die Artikel-Sammlung „Sterne und Straßen“; er ist seit 1995 Herausgeber der Trikont-Serie „Perlen Deutschsprachiger Popmusik“  und  Chefredakteur des Magazins „Bastard“. In einem Interview mit einem Filmmagazin beschwerte sich der Dichter und Discjockey kürzlich dennoch: „Blöderweise habe ich nicht mehr viel Zeit zum Dichten, seit ich im legendären Tote Hosen-Video ‚Eisgekühlter Bommerlunder‘ Statist war. Ich kann mich vor Angeboten kaum retten. Aber erst 2007 hatte ich die Rolle meines Lebens, als ich in Marc Littlers Spielfilm ‚Road to Nod‘ den stummen Killer spielen durfte. Leider musste ich am Ende den Dead Brothers-Gitarristen Delaney Davidson erschießen“.

Seine Gedichte sind wie gute Songtexte, nur dass sie keine Musik benötigen

Weitere Pressestimmen: Jungle World 1.10.09: „Seine Gedichte sind wie gute Songtexte, nur dass sie keine Musik benötigen… und viele sind komisch. Doblers Humor kommt, wie es sich gehört, aus dem Schmerz über den Lauf der Welt“. Junge Welt 16.10.: „Geschrieben wie Kusturica filmt“. Rolling Stone 1/2010: „Solche straighten, lakonisch-metaphernarmen Bluesgeschichten und Alltagsreflexionen … schreibt keiner so authentisch und überzeugend.“

Weitere Informationen im Internet unter franzdobler.de/songdog.at

   Sende Artikel als PDF   

„Kommen Sie in einer halben Stunde vorbei“

Manche Steuerhinterzieher haben es derzeit sehr eilig, dem Finanzamt ihre Sünden zu beichten. Doch wie funktioniert das überhaupt? Die SÜDDEUTSCHE hat einen Selbstversuch in Sachen Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung unternommen.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Köstlich! Man ist versucht es selber auch mal auszuprobieren.

http://www.sueddeutsche.de/,tt4m1/finanzen/351/502583/text/

   Sende Artikel als PDF   

Verfassungsrichter kippen Hartz-IV-Hilfssätze

Die größte Sozialreform der Bundesrepublik muss drastisch korrigiert werden: Das Bundesverfassungsgericht hat die Hartz-IV-Leistungssätze für zu niedrig erklärt. Mehrere Familien hatten geklagt – sie bekamen in weiten Teilen Recht, die Regierung muss bis Jahresende neue Hilfsregelungen umsetzen.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Die Bundesregierung muss Hartz IV korrigieren. Das Verfassungsgericht hat in einem wegweisenden Urteil große Veränderungen an der größten Sozialreform der Bundesrepublik gefordert.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,676708,00.html

   Sende Artikel als PDF   

„Wir versuchen, das Meer mit einem Teelöffel auszuschöpfen“

Gestern erschien in der FR die Übersetzung einer bemerkenswerten Rede, die Roberto Scarpinato, Oberstaatsanwalt der Anti-Mafia-Direktion Palermo, am 5.2.2010 auf einer Konferenz in Karlsruhe gehalten hat.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

„Kurz gesagt, der Kampf gegen das internationale organisierte Verbrechen ist nicht nur ein Kampf gegen eine kleine Gruppe von zwielichtigen Unterweltgestalten, sondern vor allem auch ein Kampf gegen zahlreiche unsichtbare Feinde von Demokratie und Gesetz, die über die verschiedenen Länder verteilt sind. Sie agieren nicht nur in den schwachen Demokratien Osteuropas oder in den neuen Wirtschaftsmächten; man findet sie auch inmitten der etablierten westlichen Demokratien, wo sie in den Führungspositionen der Wirtschaft sitzen – in den Büros der Hochfinanz und der Großkonzerne. Sie sind daran interessiert, die staatliche Macht immer mehr zu reduzieren, und sabotieren die Anstrengungen, die Politik und Rechtsstaatlichkeit auf globaler Ebene zu stärken.

Der Machtverlust der Politik gegenüber der Wirtschaft, der unkontrollierte Machtzuwachs der privaten Akteure gegenüber der Machteinbuße des Staates, die Gefahr einer versteckten Abhängigkeit des Staates von den Anforderungen des Marktes und seiner Akteure – das sind die Faktoren, denen das organisierte Verbrechen seine wachsende Macht verdankt. Achtet man darauf, wo die Interessen der kriminellen Wirtschaft und die von durch keinerlei Gesetze eingeschränkten Topmanagern zusammenlaufen, dann versteht man, warum eine Gesetzgebung gegen Geldwäscherei scheitern muss – trotz aller Bemühungen der UN und der EU.“

http://www.fr-online.de/_em_cms/_globals/print.php?em_ssc=MSwwLDEsMCwxLDAsMSww&em_cnt=2283116&em_loc=89&em_ref=/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/&em_ivw=fr_feuilleto

Passend dazu eine aktuelle Meldung des Standards: Die 1993 vom damaligen Medienunternehmer und nunmehrigen italienischen Regierungschef Silvio Berlusconis gegründete Mitte-Rechts-Partei Forza Italia ist laut den Aussagen eines Zeugen in einem Mafia-Prozess in Palermo mit der Zustimmung der Cosa Nostra auf Sizilien entstanden.
Erpresst von der Cosa Nostra, habe der italienische Staat jahrelang über einen „Waffenstillstand“ mit der Mafia verhandelt. Das Ergebnis dieser Verhandlungen sei die neue Berlusconi-Partei gewesen, die sich angeblich verpflichtet habe, die langjährige Nummer Eins der Mafia, Bernardo Provenzano, nicht zu verhaften und die Haftbedingungen für Mafiosi zu lockern, berichtete Ciancimino.

http://derstandard.at/1263706976032/Enthuellungen-in-Palermo-Verstrickungen-zwischen-Mafia-und-Politik

   Sende Artikel als PDF   

Spendenaufruf: Totalverweigerer Hannes muss nicht ins Gefängnis – Gewissensgründe anerkannt: trotzdem Geldstrafe

Die "Kriegsmaschine" im Einsatz in Schwäbisch Hall.

Die "Kriegsmaschine" im Einsatz in Schwäbisch Hall.

Am Ende des gestrigen Prozesstages (Donnerstag, 4. Februar 2010) wurde das Urteil im Fall des Totalverweigerers Hannes im Amtsgericht Schwäbisch Hall gesprochen: 90 Tagessätze Geldstrafe à acht Euro und die Anerkennung der Gewissensgründe.

Von der Internetseite http://herrschaftsfrei.blogsport.de/

Hannes: „Damit werde ich auch wahrscheinlich nicht mehr eingezogen. Im Umfeld des Prozesses wurden Flyer verteilt, Straßentheater vorgeführt (die Kriegsmaschine) und an Straßenlaternen militärkritische Sprüche aufgehängt. Bilder und ausführlicher Bericht folgen später.

Weil die Gerichs- und Anwaltskosten sowie die Geldstrafe sich auf insgesamt etwa 1800 Euro addieren, sind Spenden dringend erwünscht.
Konto: Hannes Weidmann
Kto-Nr 906866502
Blz. 37010050
Postbank
Verwendungszweck: TOTALVERWEIGERUN

Weitere Informationen von der Internetseite „Zwangsdienste abschaffen – ein Aufruf zur Totalverweigerung“ unter http://herrschaftsfrei.blogsport.de/:

Flyertext:

[Deutschland im Krieg]
Das deutsche Militär führt wieder Krieg. Durch die propagierte Überlegenheit der rechtsstaatlich-‚zivilisierten‘ Demokratie gegenüber anderen Kulturen legitimiert, besteht der Zweck dieser „Friedensmissionen“ darin, die bestehende ökonomische Weltordnung zu erhalten. Eine Weltordnung, die von den Regeln des Kapitalismus bestimmt und von dessen Gewinnern erzwungen wird – gegen den Großteil der Menschen auf diesem Planeten und mit Gewalt.

Die Kriegsmaschine hat viele Gesichter. Die Armee als patriarchales Instrument zur gewalttätigen Durchsetzung sogenannter ‚nationaler Interessen‘ ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Die Grundlage für Militarismus und Krieg ist vielmehr die bestehende Gesellschaft selbst. Sie erschafft als Völker Zwangskollektive von Menschen, die nun mit jeweils angeblich gemeinsamen nationalen Interessen gegenseitig konkurrieren. Sie erschafft einen Weltmarkt, auf dem jedes einzelne Individuum mit Anderen konkurrieren und häufig um das eigene Leben kämpfen muss, um zu überleben. Und sie verschleiert unter dem nationalen „Wir-Gefühl“ die grundsätzlich unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Klassen und die Bedürfnisse jedes einzelnen Menschen.

[Zivildienst als Kriegshandlung]
Die allgemeine Dienstpflicht ist Teil dieses Krieg führenden Deutschlands – nicht etwa nur im Kriegsdienst. Unter dem Mantel der sozialen Hilfeleistung dient der Zivildienst zur Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit und Regierbarkeit dieses Landes. So ist der Zivildienstleistende im nationalen Kriegsfall als ziviler Kriegshelfer verpflichtet. Darunter fallen alle Aufgaben, die keinen direkten Dienst an der Waffe bedeuten, wie die Aufrechterhaltung der herrschenden Infrastruktur und die Unterstützung der Streitkräfte mit Nachschub. Für die Kriegsführung ist es nebensächlich, wer schießt und wer die Infrastruktur erhält– beide sind gleichermaßen unabdingbar als Räder im Getriebe.

[Herrschaft und Gewalt]
Jede Form von Herrschaft kann nur mit Gewalt erhalten werden. So gesehen ist der tägliche kapitalistische Alltag eine Art des Krieges, dessen Opfer, meist in der sogenannten ‚dritten Welt‘, unsichtbar und namenlos bleiben. Der Zivildienst trägt als ein struktureller Teil des (deutschen) Staatsapparates zu Ausbeutung, Fremdbestimmung und Umweltzerstörung in der Welt bei. Zudem ist der Zivildienst selbst eine – vom Kriegsdienst abgesehen – alternativlose Zwangsarbeit, die mit juristischer Gewalt durchgesetzt wird. Die Arbeit ist auf Befehl zu leisten, Zuwiderhandlungen werden bestraft. Die Parallele zum Kriegsdienst ist hier unübersehbar, die Entscheidungs- und Handlungsfreiheit, also Autonomie, des Individuums wird per Gesetz geraubt, legitimiert durch das angebliche Allgemeinwohl.

Niemand hat das Recht, über das Leben und den Tod eines Menschen zu bestimmen . Weder Herrscher/in, noch Militär, Staat, Volk oder Nation. Unsere Antwort auf Krieg und Zwangsarbeit heißt Verweigerung und Widerstand!

Für eine libertäre und solidarische Gesellschaft – Zwangsdienste abschaffen!

   Sende Artikel als PDF   

Atom-Unfall auf dem Kiliansplatz in Heilbronn – Aktion der Grünen Jugend Hohenlohe

„Atom-Unfall auf dem Kiliansplatz“ – Diesen Anschein erweckte die Aktion der Grünen Jugend Hohenlohe am Samstag, 6. Februar 2010, in der Heilbronner Innenstadt.

Pressemitteilung der Grünen Jugend Hohenlohe

Passanten rund um die Fässer sanken zu Boden

In geheimer Mission stellten drei junge Männer am Samstagnachmittag drei Atommüllfässer mitten in der Heilbronner Innenstadt ab und verschwanden beinahe unbemerkt im regen Einkaufstreiben. Die Gefahr, die von diesen hochradioaktiven „Mülltonnen“ ausgeht, wurde schnell deutlich, als zahlreiche Passanten rund um die Fässer zu Boden sanken und regungslos liegen blieben. Das Strahlenschutzkommando ließ nicht lange auf sich warten, sperrte den kontaminierten Bereich ab und begann zügig mit dem Abtransport der Opfer um diesen Vorfall so schnell wie möglich in Vergessenheit geraten zu lassen.

Unnötige Gefahr durch Atomkraftwerke

Mit diesem auffälligen „Flashmob“ möchte die Grüne Jugend Hohenlohe auf die unnötige Gefahr aufmerksam machen, welcher uns die schwarz-gelbe Bundesregierung durch die Laufzeitverlängerungen der Atomkraftwerke ausliefert. Tatkräftig unterstützt wurden die jungen AktivistInnen aus Hohenlohe durch das Energiewende-Bündnis Heilbronn, die Grüne Jugend Heilbronn und zahlreiche weitere engagierte junge Menschen.

Ein Video der Aktion findet sich unter http://www.youtube.com/watch?v=Fvz_GAyEJh8

   Sende Artikel als PDF   

Angriff auf die Klassenzimmer – IMI-Studie: Bundeswehr soll raus aus den Schulen

Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) hat mit Unterstützung von linksjugend [’solid] Baden-Württemberg eine Studie zu Bundeswehr-Werbung in Schulen herausgegeben. Die Studie mit dem Titel „Die Eroberung der Schulen: Wie die Bundeswehr in Bildungsstätten wirbt“ von Michael Schulze von Glaßer ist im Internet unter http://imi-online.de/download/MSG_Jugendoffiziere_Studie.pdf zu finden.

Informationen zugesandt von Jochen Dürr, Schwäbisch Hall, Mitglied der Linken

Vorspann der IMI-Studie Nr. 02/2010:

Dass die deutsche Armee an Schulen um Nachwuchs buhlt, ist nicht neu, sowohl qualitative als auch quantitativ hat die Werbung in den vergangenen Jahren aber enorm zugenommen: Feste
Kooperationsabkommen mit Schulministerien der Länder werden unterschrieben, ganze Unterrichtsstunden von der Bundeswehr gestaltet und Klassenausflüge in die lokale Kaserne organisiert. Die zunehmende Aktivität der Armee an Schulen in Deutschland ist die logische Konsequenz der Transformation der Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee hin zu einem offensiven, international tätigen Akteur…

Der Link zur kompletten Studie:

http://imi-online.de/download/MSG_Jugendoffiziere_Studie.pdf

   Sende Artikel als PDF