Protest gegen Leiharbeit – Beschäftigte der Firma Huber in Öhringen streikten eineinhalb Stunden lang

Ein Stundenlohn von sieben Euro ist für die Huber-Beschäftigten nicht akzeptabel.

Ein Stundenlohn von sieben Euro ist für die Huber-Beschäftigten nicht akzeptabel.

Für eineinhalb Stunden standen vor kurzem bei Huber in Öhringen die Räder still. 200 Kolleginnen und Kollegen der Frühschicht protestierten bei einer Kundgebgung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) vor dem Werktor gegen Leiharbeit.

Pressemitteilung der IG Metall Schwäbisch Hall

Vorwurf des Betriebsrates: Lohndumping und Profitgier

Zu der Protestversammlung hatte der DGB-Nordwürttemberg aufgerufen, weil bei Huber nach den neuesten Plänen der Geschäftleitung Saisonspitzen statt wie bisher mit befristet Beschäftigten mit Leiharbeitern abgedeckt werden sollen. Der Vorwurf des Betriebsrates: Lohndumping und Profitgier. Dem erteilten die Huber-Beschäftigten mit ihrer Aktion eine klare Absage. Sie wollen weiter für faire Löhne kämpfen, denn wenn im Betrieb Stundenlöhne von 7,50 Euro geduldet werden, sind bald auch an ihre Einkommen gefährdet. DGB-Regionssekretärin Silke Ortwein wirft der Bundesagentur für Arbeit vor, dass sie Arbeitslose in Beschäftigungsverhältnisse zwingt, bei denen sie der Willkür der Arbeitgeber ausgesetzt sind und ein Einkommen haben, von dem sie nicht leben können.

Flugblatt der IG Metall-Vertrauensleute bei der Firma Huber in Öhringen:

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Stoppt Leiharbeit bei HUBER!

Letzte Woche noch „… eine HUBER-Familie“, heute: behandelt wie Stiefkinder!

200 Beschäftigte von Huber versammeln sich vor dem Werktor zum Protest gegen Leiharbeit

200 Beschäftigte von Huber versammeln sich vor dem Werktor zum Protest gegen Leiharbeit

Auf der vergangenen Betriebsversammlung wurde noch groß von HUBER als „Familie“ gesprochen. Am darauf folgenden Tag schon platzten die schönen Reden wie Seifenblasen: Die Geschäftsführung, das Personalwesen und die Werkleitung Werk 2 wollen LeiharbeiterInnen als Saisonbeschäftigte einstellen! Mehr Profit statt anständiger Lohn, Billiglöhne für LeiharbeiterInnen erhöhen den Profit. Und das gerade jetzt, wo das Unternehmen und die Besitzer von HUBER durch eine gesellschaftsrechtliche Umwandlung Steuerersparnisse in zweistelliger Millionenhöhe erhalten werden. Die einen füllen sich die Taschen und die anderen arbeiten sich arm. Denn von Leiharbeitslöhnen kann in diesem Land keine/r angemessen leben!! Jede/r 8. LeiharbeiterIn verdient so wenig, dass er/sie auf ergänzende Hartz-IV-Leistungen angewiesen ist. Für einen Hungerlohn von zirka 7,30 Euro pro Stunde (brutto) sollen die LeiharbeiterInnen neben unseren KollegInnen arbeiten, die für die gleiche Arbeit mindestens 12,63 Euro pro Stunde (ohne Prämie und Schichtzulage) erhalten. Das kann kein anständiger Mensch dulden! Sogar FerienarbeiterInnen würden somit mehr verdienen als Familienväter und -mütter! Dieser Skandal muss beendet werden!

Leiharbeit gefährdet alle Arbeitsplätze und unsere Einkommen

Wir können nicht ausschließen, dass die Geschäftsführung bei HUBER mit der beabsichtigten Einstellung von zunächst 7 LeiharbeiterInnen im Werk 2 nicht einen „größeren Plan“ verfolgt. Nämlich Zug um Zug Stammarbeitsplätze durch billige Leiharbeit zu ersetzen. Diese Gefahr ist groß. Übrigens: Leiharbeitsfirmen bieten nicht nur an- und ungelernte ArbeiterInnen an, sondern auch FacharbeiterInnen, kaufmännische Angestellte und Ingenieure!! Es gibt Fälle, wie z.B. bei Recaro in Schwäbisch Hall, wo zuerst über 100 fest angestellte Beschäftigte ihre Kündigung erhalten haben und anschließend ein Großteil dieser Kolleginnen und Kollegen über eine Leiharbeitsfirma wieder eingestellt wurde. Zum Teil auf ihren vorherigen Arbeitsplätzen, aber zu erheblich niedrigeren Stundenlöhnen.

Sklavenlöhne bei der Leiharbeit

Das Gesamteinkommen der Beschäftigten bei den Leihfirmen liegt 30 bis 50 Prozent unter unseren monatlichen Einkommen!! Durch solche „Sklavenlöhne“ erreichten Leiharbeitsfirmen allein 2007 einen Umsatz von 18 Milliarden Euro. Leicht verdiente „Kohle“, wenn die Not der arbeitslosen Menschen auch noch von der Arbeitsagentur dahingehend genutzt wird, dass sie Menschen unter Androhung von Leistungssperren in Leiharbeitsfirmen zwingt!

Hat HUBER das nötig?

Seit vielen Jahren deckt HUBER seine Auftragsspitzen mit befristeten Einstellungen ab. Somit verdienen die „Befristeten“ wenigsten den gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Außerdem konnten damit immer arbeitslose Familienmitgliedern von HUBER-Beschäftigten zumindest für einige Monate ein anständiges Beschäftigungsverhältnis finden. Warum soll das nun nicht mehr gehen? Weil es andere Unternehmen auch machen? Das ist kein Grund! Der Lohnanteil bei der BierfassProduktion liegt bei etwa vier Prozent. Selbst beim Einsatz von billigen LeiharbeiterInnen ergeben sich nur unwesentlich bessere Kalkulationen für die Fertigungskosten!

Stoppt Leiharbeit!

Nicht die Menschen, die in Leiharbeit gezwungen werden, sind das Problem sondern die Leiharbeitsfirmen und Geschäftsführer, Personalchefs und Werkleiter, die sich an diesem „Menschenhandel“ bereichern und die Not der Menschen ausnutzen, sind das Problem. Und es sind die politisch Verantwortlichen der CDU, FDP, SPD und GRÜNEN schuld, dass Gesetze wie das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz bewusst verschlechtert wurden. Wendet euch an die ParteienvertreterInnen und fordert, dass sie aktiv werden mit dem Ziel, Leiharbeit zu verbieten.

Der Betriebsrat muss schnellstens handeln!

Wir fordern den Betriebsrat auf, der Leiharbeit nicht zuzustimmen und umgehend Verhandlungen mit dem Arbeitgeber aufzunehmen. Das Ziel ist, dass aus den 82 im Personalwesen vorliegenden Bewerbungen für das Werk 2 die notwendigen Einstellungen erfolgen. Die Geschäftsführung fordern wir auf: Hände weg von der Leiharbeit!  Wer bei Huber arbeitet – das gilt auch für Saisonbeschäftigte – für den/die muss gelten: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

Weitere Informationen im Internet bei der IG Metall Schwäbisch Hall: http://www.schwaebisch-hall.igm.de/

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