Persönliche Erklärung des zurückgetretenen Crailsheimer Oberbürgermeister Andreas Raab vor dem Crailsheimer Gemeinderat am Donnerstag, 25. Juni 2009

Sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte zu Beginn der Tagesordnung eine sachbezogene Erklärung zum Thema „Einbruch in das Rathaus“ und anschließend eine persönliche Erklärung abgeben.
Zunächst zur Sache „Einbruch in das Rathaus“:
An Fronleichnam wurde in das Rathaus ein Einbruch verübt. Die Berichterstattung darüber lässt teilweise den Eindruck entstehen, als wenn die Stadtverwaltung ein Schlamperladen sei und hier ein offener Tresor voller Schusswaffen und Munition zur Selbstbedienung eingeladen hätte. Dies war nicht der Fall. Auch haben wir in unserer Stadtverwaltung klare Regelungen zur Sicherung. In diesem Fall hat sich Folgendes ereignet: Der Tresor wurde vom zuständigen und normalerweise absolut zuverlässigen Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei Dienstschluss am Tag vor Fronleichnam mit 2 Sicherheitsschlüsseln verschlossen. Diese Schlüssel wurden dann wie immer in einer ebenfalls verschlossenen Schreibtischschublade aufbewahrt. Es bedurfte eines Verbrechens, nämlich eines Einbruchsdiebstahles, um den Tresor zu öffnen. Bisher unbekannte Täter haben einen solchen verübt, die Schreibtischschublade gewaltsam aufgebrochen und dabei die Tresorschlüssel aufgefunden. Und nun kommt der Zufall den Tätern zu Hilfe. Offensichtlich hatte der Mitarbeiter die Zahlenkombination des Tresores nicht -wie sonst üblich-verdreht. Damit war mit den entwendeten Schlüsseln zusammen der Weg frei. Menschliches Versagen kommt also mit einem Verbrechen zusammen, ein fast undenkbarer und keineswegs voraussehbarer Zufall. Auch das haben wir für die Zukunft bereits ausgeschlossen. Die Tresorschlüssel des Ordnungsamtes werden zwischenzeitlich in einem anderen gesicherten Tresor verwahrt. Auch die Zahlenkombination wird vorsorglich geändert. Ich will hier nichts beschönigen, der Schaden ist entstanden, aber es war und ist alles ordnungsgemäß geregelt, menschliche Fehler aber können weder Sie noch ich ausschließen. Soweit zur Sache.

SPD kritisiert mangelndes Krisenmanagement / AWV spricht von skandalösen Geschehnissen:

Nun noch eine persönliche Erklärung: Diese wird nur wenige Minuten in Anspruch nehmen, dafür bitte ich Sie um Ihre Aufmerksamkeit. Diese persönliche Erklärung hat mit Grundsätzlichem zu tun, mit Fairness im gegenseitigen Umgang und mit Selbstverständnis und mit persönlicher Achtung. Der Umgang von Damen und Herren aus diesem Gemeinderat mit dem eben geschilderten Sachverhalt mag für hier vorherrschende Probleme exemplarisch sein.
Von mangelndem Krisenmanagement ist bei einer Presseerklärung der SPD die Rede, von Verharmlosung meinerseits usw. Die AWV redet in einer Presseerklärung von „skandalösen Geschehnissen“. Pauschale Vorwürfe, wie hier im Crailsheimer Gemeinderat leider üblich und an der Tagesordnung. In der anschließenden Fragestunde käme dann sicherlich – wie hier ebenfalls üblich – noch so mancher Vorwurf dazu.

Das, was ich hier im Sitzungssaal erlebt habe, ist ohne Beispiel

Ich habe in meiner langen aktiven Laufbahn in verschiedenen Städten einiges an Gremien kennengelernt. Das aber, was ich hier im Sitzungssaal erlebt habe und immer wieder erlebe, ist ohne Beispiel. Anstelle von Sachargumenten gilt hier oft das Erheben von gelegentlich berechtigten und noch viel öfter unberechtigten Vorwürfen an die Verwaltung und den Oberbürgermeister wohl als gelungene Kommunalpolitik. Misstrauen und Pauschalverdächtigungen prägen das kommunalpolitische Klima. Es sind zwar in der Regel nur einige wenige handelnde Personen aus diesem Gremium, die sich so verhalten, aber die anderen schweigen dazu in der Öffentlichkeit. Und wenn sich der Oberbürgermeister mal wehren will, dann geben sich die besagten Personen tief entrüstet und empört. Es wundert mich, wie es in einem solchen Klima überhaupt möglich war, in den vergangenen Jahren große kommunale Leistungen zu erbringen. Aber selbst diese Leistungen werden dann – wenn es bestimmten Leuten in den Kram passt – in Abrede gestellt. Wenn ich da so die Aussagen der Frontleute einer bestimmten Kommunalwahlliste vor der Wahl gelesen habe, so versinkt das kommunale Leben in Crailsheim nach deren Aussagen anscheinend in Not und Elend.

Raab: Persönliche Angriffe bestimmter Herrschaften

Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus und die Bürger urteilen auch ganz anders darüber, so durfte ich mich bei der Kreistagswahl – trotz aller persönlichen Angriffe bestimmter Herrschaften – eines neuen Rekordergebnisses erfreuen, und in weitem Umkreis wird unserer Entwicklung in den letzten Jahren äußerst positive Anerkennung zuteil. Das ständig vorhandene Negativpotenzial aber zermürbt einen Menschen. Zehn Jahre als OB von Crailsheim haben auch mich zermürbt und unter anderem auch zu erheblichen gesundheitlichen Problemen geführt. Trotz dieser großen Beschwerden habe ich mich weiter voll engagiert. Als Dank dafür gibt es immer neue persönliche Angriffe. Ich komme nach den neuerlichen Vorgängen der letzten Monate leider zum Ergebnis, dass ein Oberbürgermeister in Crailsheim- egal wer das nun ist – bei den gegebenen Rahmenbedingungen nicht vernünftig sachbezogen arbeiten kann. Ich habe mir in fast drei Jahrzehnten als Stadtoberhaupt bei Bürgern, Behörden, Rechtsaufsicht, Politik und Wirtschaft einen ausgezeichneten Ruf erworben, den möchte ich mir von Teilen dieses Gremiums nicht verderben lassen. Auch möchte ich weiterhin morgens mit Selbstachtung in den Spiegel schauen können.

Auf Veranlassung meiner Ärztin krankgeschrieben

Ich habe deshalb als Ergebnis des Nachdenkens über zehn Jahre Tätigkeit als Oberbürgermeister von Crailsheim den Herrn Regierungspräsidenten gebeten, mich von meinem Amt zu entbinden. Der Herr Regierungspräsident hat diesen Wunsch meinerseits in einem persönlichen Gespräch am Dienstag dieser Woche sehr bedauert, aber er wird diesem Gesuch entsprechen. Ich bin im Moment auf Veranlassung meiner Ärztin krankgeschrieben, anschließend werde ich meine Dienstgeschäfte zur Übergabe aufarbeiten, und zwar bis zum Volksfestmontag. Ab Dienstag nach dem Volksfest nehme ich meinen Resturlaub und scheide zum 31. Oktober 2009 endgültig aus dem Amt. Gemeinderatssitzungen werde ich ab sofort keine mehr leiten und für Fragen im Anschluss an diese Erklärung stehe ich auch nicht zur Verfügung. Ich werde meinen Platz am Sitzungstisch im Anschluss an meine persönliche Erklärung vielmehr für immer verlassen.

Ich danke den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt für das gute und aufrichtige Miteinander in der gemeinsamen Zeit und meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die hervorragende Zusammenarbeit.
Gott schütze diese Stadt und Ihre Bürgerschaft.

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22 Gedanken zu „Persönliche Erklärung des zurückgetretenen Crailsheimer Oberbürgermeister Andreas Raab vor dem Crailsheimer Gemeinderat am Donnerstag, 25. Juni 2009

  1. Der Rücktritt verdient Respekt – allerdings erfolgte er aus den falschen Gründen. Statt sich seiner Verantwortung nach der Schlamperei im Rathaus zu stellen und sich für seine mehr als „misslungenen“ Aussagen nach dem Waffenraub zu entschuldigen, sucht er die Schuld bei anderen. Das hätte nun wirklich nicht sein müssen und trübt ein bisschen das Bild, das er sich als OB erarbeitet hat. Dass Herr Raab nicht „falsch“ oder „unzulänglich“ zitiert wurde, zeigt ein Videobeitrag bei Extra3: Dort wiederholt er seine Aussage… „kann ja mal vorkommen“.
    http://www3.ndr.de/sendungen/extra_3/media/extra1108.html

  2. Herr Raab ist nicht verantwortlich für den Waffendiebstahl, sondern hier geht es einfach um immer mögliches menschliches Versagen. Insofern hat er nur die „Wahrheit“ gesagt mit der Aussage, dass so was passieren kann. Er hat deshalb überhaupt keinen Grund sich zu entschuldigen. Außerdem finde ich es absolut in Ordnung, dass er sich vor den schuldigen Mitarbeiter stellt, der eben auch nur ein fehlbarer Mensch (wohl im Gegensatz zu den ganzen großkotzigen Kritikern) ist.

  3. Man muss sich schon fragen, welche Rolle das Hohenloher Tagblatt bei dieser ganzen Geschichte gespielt hat. Eine Woche lang wurde nun fast täglich über diese Geschichte berichtet. (Man könnte fast meinen, wir haben sonst keine Probleme). Der Höhepunkt kam dann am 23.Juni 2009: eine ganze (!) Leserbriefseite mit vier ausführlichen Zuschriften – natürlich alle mit dem gleichen Tenor. Ich kann mich nicht erinnern, wann es so etwas zuletzt gegeben! Das sollte einem zu denken geben …

    Auch hat Herr Raab – hier muss man ihn dann schon in Schutz nehmen – in dem Fernsehbeitrag nicht einfach “kann ja mal vorkommen” gesagt. Im Zusammenhang hört sich das dann nämlich so an: „Es handelt sich eigentlich um ein menschliches Versagen, das jeden Tag irgendwo mal vorkommen kann. – So Dinge passieren eben.“
    Sprich das Menschen versagen. Über die Art und den Ton des ganzen Beitrags an sich, decken wir lieber mal den Mantel des Schweigens …

  4. DAS ist zur Zeit auf JEDEN FALL eines der bedeutensten Crailsheimer Probleme. Hier muss ich das HT in Schutz nehmen. Hätte es nicht darüber berichtet, würde der Vorwurf lauten: Das HT schweigt die Sache tot und beteiligt sich an der Strategie des Crailsheimer OBs. Dass Herrn Raabs Krisenmanagement glücklicher hätte sein können, nun, darüber kann man sich streiten. Aber die Rolle des HTs nun überzubewerten – das halte ich für falsch. Gerade dass so viele Leserbriefe erschienen sind, zeigt doch, welche Bedeutung das Thema für die Crailsheimer Bevölkerung hat. Und dann ist es die Aufgabe einer Zeitung, seine Leser zu informieren… und ehrlich – natürlich schreibt man über ein Thema, das die Leser interessiert und beschäftigt! Und da ist das Thema Waffenaffäre dem Jahresbericht des örtlichen Kanninchenzüchtervereins weit voraus. Über das WIE – nun, das ist wieder ein anderes Thema.

  5. Sehr geehrter Herr Herderich,
    sollte ich mich mit „den großkotzigen Kritikern“ angesprochen fühlen? Dann möchte ich Ihnen eines zu denken geben: Menschliches Versagen kommt vor. Ob ein Mitarbeiter im Rathaus aus Versehen die Post falsch zuteilt oder einen Tresor nicht ordnungsgemäß verschließt, spielt in einer ganz anderen Liga. Ich persönlich finde, dass man im Umgang mit Waffen eine besondere Verantwortung trägt – und dann muss man im Zweifel eben zwei Mal kontrollieren, ob sie richtig gesichert sind. Und die Furcht, dass nun 11 Waffen im Umlauf sein mögen, lässt sich nicht mit der Abwiegelungs-Taktik des OBs wettmachen. Für diese Äußerungen, die Ängste seiner Wähler auf die leichte Schulter zu nehmen, müsste er sich entschuldigen. Ich bleibe bei meiner Meinung: Menschliches Versagen im Umgang mit Waffen kann passieren – darf es aber nicht.

  6. Ich finde es feige, dass Herr Oberbürgermeister Raab die Schuld an seinem Rücktritt anderen in die Schuhe schiebt. Anstatt sich selbst zu fragen, was er vielleicht für Fehler gemacht haben könnte. Ob die Arbeit im Crailsheimer Gemeinderat leicht oder schwer ist, kann ich nicht beurteilen. Aber dass die Rücktrittsforderungen nur eine Reaktion auf seine wirklich skandalösen Aussagen waren, müsste selbst ihm klar sein. Als Oberbürgermeister hätte er sich in dieser Krise geschickter verhalten müssen. Es wirft kein gutes Licht auf ihn, wie er nun alle Schuld von sich weißt und andere dafür verantwortlich macht. Das zeigt keine Größe.

  7. Ja, Frau Bohnet, das sind genau die scheinheiligen Sätze, die ich so verachte:

    „Menschliches Versagen im Umgang mit Waffen kann passieren – darf es aber nicht“.

    Menschliches Versagen ist aber immer und überall möglich, auch von Ihnen. Glauben Sie ja nicht, dass sie jenseits von Gut und Böse sind.
    Wo Menschen sind, egal wo, werden Fehler gemacht, vor allem dort, wo Menschen arbeiten. Und dort „dürfen“ auch Fehler gemacht werden. Alles andere wäre „unmenschlich“. Und das darf man auch, zumindest wenn man ein ehrlicher Mensch ist auch sagen. Und nicht mehr hat Herr Raab gemacht. Er war nur ehrlich. Und mir ist jeder fehlbare, ehrliche Mensch lieber, als die großspurigen Moralapostel.

  8. Ja Herr Widdmer,
    sie haben wahrscheinlich in einem Punkt recht. Einfach ehrlich sein ist selbst in der Kommunalpolitik inzwischen ein sehr „ungeschicktes Verhalten“.

  9. Herr Herderich – Ihr Beitrag ist scheinheilig! Ich erinnere an die Hetzjagd auf den Vater des Amokschützen von Winnenden, dem ebenso „menschliches Versagen“ vorzuwerfen ist, in dem der die Waffe nicht ausreichend sicherte. Ist es Ihrer Meinung nach also entschuldbar, dass der Sohn diese Waffe durch „menschliches Versagen“ in die Hände bekam und damit so viele Menschen tötete? Ist das entschuldbar, weil es „eben passieren kann“? Ist es wirklich entschuldbar? Aus Winnenden sollten wir eines gelernt haben – menschliches Versagen im Umgang mit Waffen ist nicht zu entschuldigen, da es hier besonders verheerende Konsequenzen haben kann! Das ist meine ehrliche Meinung – die Sie Ihren eigenen Worten nach also gerne akzeptieren werden. Ich will nicht wissen, was passiert, falls heuer am Wirtefest ein betrunkener Halbstarker eine dieser Waffen zieht und um sich schießt. Denn – kann man diese Gefahr ausschließen? Eben nicht! Wer weiß, wo diese Waffen sind, wer sie in seinem Besitz hat und zu welchen Zwecken benutzt! Ich denke nicht, dass die Einbrecher die Waffen nur eingepackt haben, um sie zu Hause im Garten zu vergraben. DIESE ANGST treibt die Crailsheimer um – und mit ein wenig mehr Feingefühl hätte Herr Raab dies wahrgenommen. Es ist doch nur all zu verständlich, dass die Crailsheimer diesen Einbruch aufgeklärt sehen wollen. Es geht um eine reale Gefahr. Es kann die „ehrliche“ Meinung von Herrn Raab sein, dass diese Angelegenheit aus unglücklichen Zufällen besteht, die vorkommen können und die keiner zu verantworten hat. Nichtsdestotrotz sind seine Aussagen unverantwortlich und einem OB nicht angemessen. Denn: die Auswirkungen dieser Angelegenheit können verheerend sein – deswegen darf man sie weder verharmlosen noch so tun, als wäre dieser Fehler ein alltäglicher. Das ist man den Crailsheimer Bürgern schuldig.

  10. Noch eine kurze Ergänzung: Sie schreiben, „Fehler werden gemacht, vor allem dort, wo Menschen arbeiten. Und dort “dürfen” auch Fehler gemacht werden. Alles andere wäre “unmenschlich”.“
    Privatpersonen müssen Waffen getrennt von der Munition lagern. Sie müssen sie doppelt und dreifach sichern und nicht einmal den Familienmitgliedern verraten, wo der Schlüssel zum Safe versteckt ist.
    Sollte nicht gerade eine Behörde – also dort, wo Menschen arbeiten – eine Vorbildfunktion erfüllen? Also dürfen dort Fehler gemacht und es darf geschlampt werden, aber im Privathaushalt nicht? Sie messen mit zweierlei Maß!

  11. Sehr geehrte Frau Bohnet, ja auch das Verhalten des Vaters des Todesschützen von Winnenden ist entschuldbar, denn er konnte ja nie ahnen und „wollte“ es auch nie, dass sein Sohn solches tun würde. Wenn man so argumentiert, müsste man auch für Autoschlüssel solche Sicherheitsvorkehrungen anordnen, denn es wäre für minderjährige Amokläufer auch kein Probelm, mit dem Auto des Vaters in eine Menschenmenge in der Fussgängerzone zu fahren und möglichst viele zu töten. Psychisch Kranke haben nämlich für Morde unendlich viele Möglichkeiten, die niemand ausschließen kann.

  12. Ich finde es ja schon fahrlässig, die Schlüssel für einen Tresor, in dem Waffen gelagert werden, in einer Schreibtischschublade einzuschließen. Vor allem, wenn die Schreibtischschublade sich in einer erschreckenden räumlichen Nähe zum Tresor befindet. Dann kann man die Schlüssel gleich stecken lassen. Oder die Schlösser weglassen – Zahlenschloss hin, Zahlenschloss her.
    Nicht zu bestreiten ist, dass derlei Vorkommnisse unter Menschen Alltag sind. Das allerdings als „Begründung“ dafür anzuführen, dass vorhersehbare Vorkommnisse sich ereignen, könnte tief auf die Fähigkeiten zur zeitlichen Vorausschau der so argumentierenden Personen blicken lassen.

  13. Sehr geehrter Herr Herderich,
    ich muss Ihnen ganz entschieden widersprechen. Nur weil man etwas nicht beabsichtigt, ist die Konsequenz einer Handlung nicht eben einfach so zu entschuldigen. Ihre Logik besagt folgendes: Wenn meine kleine Nichte sich zufällig mit dem Kloreiniger vergiftet, den ich auf dem Boden stehen gelassen habe, obwohl ich weiß, dass so etwas passieren kann (gleichwoll BEABSICHTIGE ich ntürlich nicht, dass etwas passiert und natürlich ERWARTE ich nicht, dass sie davon probiert), dann wäre das schlicht menschliches Versagen und ich müsste keine Verantwortung übernehmen. Das ist falsch. Wir Menschen müssen und können füreinander verantwortlich handeln. Das bedeutet, ich bewahre den Kloreiniger dort auf, wo ihn meine Nichte auf keinen Fall in die Hände bekommt, auch wenn ich weder WILL noch ERWARTE, dass sie sich damit schaden könnte. Ich weiß einfach, dass etwas geschehen KÖNNTE. Und diese Gefahr muss ich ausschließen, sonst bin ich zumindest moralisch in der Verantwortung. Verstehen Sie mein Beispiel?
    Es geht nicht darum, dass ein Irrer jederzeit Wege findet, anderen zu schaden. Das ist auch nicht die Frage. Es geht darum, dass ich die mir bekannten Gefahrenquellen ausschließe. Das bedeutet: Ein Irrer kann sich bestimmt irgendwo ein Messer besorgen, aber ich muss es ihm deswegen nicht griffbereit vor die Nase halten. Und gerade im Umgang mit Waffen sollte eine besondere Vorsicht herrschen. Hier liegt der zweite bedeutende Punkt, in dem Sie mich anscheinend missverstehen: Ich erwarte nicht, dass Menschen perfekt sind. Jeder macht Fehler. Aber – und diese Unterscheidung ist wichtig – wenn man mit besonders gefährlichen oder sensiblen Dingen zu tun hat, muss man eben sorgfältiger arbeiten als wenn man nur mit Kleinigkeiten beschäftigt ist (die im Schadensfall nur einen persönlich betreffen können). Ich finde es schlimmer, aus Versehen einen Waffentresor offen stehen zu lassen, als versehentlich den Termin beim Zahnarzt zu vergessen. Und ich ERWARTE besonders bei Menschen, die beruflich wie auch privat mit sensiblen Dingen zu tun haben die _mein_ Leben oder das meiner Mitmenschen beeinflussen können (seien es Waffen, Chemikalien oder private Daten), dass Sie besonders sorgfältig damit umgehen. So, auch wenn wir jetzt vom eigentlichen Thema abgekommen sind, hoffe ich, dass Ihnen mein Standpunkt klarer geworden ist.

  14. Hallo Frau Bohnet, habe ihre Beispiele schon verstanden. Trotzdem ist es immer menschlich und entschuldbar, dass fahrlässigerweise mal was vergessen wird, sowieso wenn ein Sicherheitssystem jahrzehntelang eingefahren ist und nie was passiert ist. So was ist für mich einfach nachvollziehbar und menschlich und damit entschuldbar. Das kann einfach jedem passieren. Und im Crailsheimer Fall sind halt auch noch ein paar weitere fast nicht fassbar unglückliche Zufälle hinzugekommen. Also da bin ich wirklich der Letzte, der sich zum Richter aufschwingen möchte.

  15. daß Andreas Raab im Endeffekt die Verantwortung für die Waffen-Angelegenheit über- und seinen Hut nimmt, ist mehr, als es manchen der hohen Berliner Politiker oder Wirtschaftsbossen bei ihren diversen Machenschaften auch nur in den Sinn käme. Warum wird immer so gern über Außerungen diskutiert, auch wenn sie nicht gerade taktisch klug waren? Warum können die Presse, die Damen und Herren des Gemeindarats und andere, die sich berufen fühlen, alles besser zu wissen, nicht mal einen Hauch von Objektivität zeigen und das würdigen, was in 10Jahren von Ex-OB Raab geleistet worden ist?
    Ich kann in Crailsheim leider nicht wählen, weil ich schon lange woanders wohne, verfolge aber die Entwicklung aus mehreren Informationesquellen und denke, ein wenig Abstand zu haben und etwas dazu sagen zu können.

  16. @ T. Hedrich: Einen Tresorschlüssel in einer Schreibtischschublade nebenan aufzubewahren ist alles Mögliche – aber kein Sicherungssystem. Das kann sich jeder auch nur am Rande mit Vernunft begabte Mensch ausrechnen.
    Meine Hochachtung gilt Herrn Raab, der, entgegen dem in ähnlichen Fällen üblichen Verhalten von Amtsträgern, Verantwortung für diesen unsäglichen Vorgang übernommen hat und zurückgetreten ist. Hätte er noch den Mut gehabt, das auch so auszusprechen und nicht Anderen die Verantwortung für seinen Rücktritt anzulasten versucht, würde ich vor ihm sogar äußerst respektvoll den Hut ziehen. So hat seine Handlung ein „G’schmäckle“ – hinsichtlich anderer „Verantwortungs“träger, die ihrer Verantwortung nicht gerecht wurden und dennoch in Amt und Würden geblieben sind allerdings ein Vernachlässigbares.
    So könnten es auch die Bürger sehen – und sich an ihn erinnern als einen Menschen, der Gutes bewirkt hat und Schlechtes – und für beides die Verantwortung übernehmen kann.

  17. zum neuen ob kandidaten dr irion möchte ich nur soviel sagen;als hautarzt kein ass,als autor nicht erfolgreich und nun versucht man es als ob kandidat.wie man im ht von heute lesen hat er nur seine finanzen im kopf,nicht das wohl der stadt crailsheim.

  18. Crailsheim Einen Tag nach der Rücktrittserklärung von Andreas Raab hat der Facharzt, der Praxen in Schwäbisch Hall und Crailsheim betreibt, eine E-Mail an den CDU-Kreisvorsitzenden Helmut W. Rüeck geschickt. Darin ist zu lesen: „Ich kann Ihnen heute schon mitteilen, dass ich beabsichtige, für die Nachfolge von Herrn OB Raab zu kandidieren, mit oder ohne die CDU!“. Wenige Tage später bekräftigt der Mediziner sein Vorhaben: „Entweder Sie nehmen mich als CDU-Kandidat mit ins Boot oder ich kandidiere als unabhängiger Crailsheimer OB-Kandidat.“ In der ersten E-Mail des Facharztes für Dermatologie, Venerologie und Allergologie ist außerdem zu lesen: „Ich habe mittlerweile festgestellt, dass mir das politische Geschäft durchaus Spaß macht und es ganz sicherlich einträglicher ist, als einen Kassenpatienten für 14 – 17 Euro/Quartal zu behandeln.“

    Die Antwort des CDU-Kreisvorsitzenden hat mehr als nur einen ironischen Unterton: „Da es Ihnen anscheinend nur um monetäre Gründe geht, sollten Sie sich um die Präsidentschaft der EU-Kommission bewerben.“ Diese, schreibt Rüeck weiter, sei ja demnächst neu zu besetzen „und um ein Vielfaches besser dotiert“ als der Posten eines Oberbürgermeisters in Crailsheim. In einer Pressemitteilung sieht sich Rüeck gezwungen, grundsätzlich zu werden. Die CDU stehe für Geradlinigkeit, Berechenbarkeit und Realitätssinn. „Ob Dr. Irion sich damit noch identifizieren kann, muss er selbst entscheiden.“ Rüeck ist sich da wohl nicht ganz sicher: „Seine Vorgehensweisen in den letzten Wochen lassen mich daran zweifeln.“

    Hier sage ich nur: Alle Achtung Herr Rüeck!
    Sie sprechen das aus, was viele andere Crailsheimer denken. *daumen hoch*

  19. Danke an Volkes Stimme.
    So wie ich es Kenne muß man am Tresor den zahlen code neu ein geben sobald der Tresor zu ist.
    Das der leiter vom Ordnungsamt meiner Meinung nach schon lange von seinen Dienst Suspentirt gehört sagen viele Leute die ich kenne.
    was es mit der Staatsanwaltschaft???
    Die sind gegen die Bürger und nicht gegen das Amt!!!
    Die eine Kräe hackt der anderen kein Auge!!!
    In Crailsheim muß ein kompleter neu gemeinderad her, diese Vätterliss wirtschaft hat schon genug schaden angerichtet.
    das ist meine meinung!!!
    MFG: EX-Crailsheimer

  20. Lieber Ex-Crailsheimer,

    man sollte doch das „Kind nicht mit dem Bade ausschütten“.
    Sie mischen hier gerade Äpfel mit Birnen.
    Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

    Fakt ist doch, dass die Staatsanwaltschaft schon tätig ist. Diesmal wird sie Sache nicht im Sande verlaufen, dazu ist das ganze Thema zu heikel.

  21. Ja ich lass mich mal überraschen!!!
    Jetzt können ja mal die Kripo zeigen was Sie überhaubt drauf haben.
    Sonst wird die Akte nach drei monaten ja immer weggelgt und vergessen.
    MFG: EX-Crailsheimer

  22. Ich muß feststellen, hier an dieser Diskussion haben viele keine Ahnung! Wenn ein Kind will, kommt es überall ran! Es ist eine Frage der Intelligenz! Bestimmt hat diese Frau Bohnet keine Kinder!Oder sind diese nicht intelligent genug! Mit 11,5 Jahren hat mein Sohn mich mit dem PC ausgetriamckst! Er hat einfach die Telefonanlage umprogrammiert um ins Internet zu kommen! Die Polizistin, welche ihre MP auf der Toilette gelassen hatte, wurde auch nicht entlassen! Das ist menschliches Versagen ohne eine Absicht! Man kann 100 Mal was machen und kontrollieren, einmal ist etwas anders! Schon passiert etwas, siehe Beispiele bei der Polizei!

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