Crailsheims Oberbürgermeister Andreas Raab (CDU) tritt zurück (Donnerstag, 25. Juni 2009) – Als Grund nennt Raab das kommunalpolitische Klima, das „von Misstrauen und Pauschalverdächtigungen geprägt“ sei – Umstrittene OB-Äußerungen nach Waffendiebstahl im Rathaus

Der Crailsheimer Oberbürgermeister Andreas Raab (CDU) hat nach Informationen des Südwestrundfunks (SWR) am heutigen Donnerstag, 25. Juni 2009, zum Auftakt der Gemeinderatssitzung seinen Rücktritt erklärt. Als Grund nannte Raab das kommunalpolitische Klima, das „von Misstrauen und Pauschalverdächtigungen geprägt“ sei. Sachbezogene Diskussionen seien in dem städtischen Gremium nicht mehr möglich gewesen, erklärte der 53-jährige Rathauschef weiter. Raab ist auf Anraten seiner Ärztin vorübergehend krank geschrieben.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert – Nach Informationen des SWR und der dpa (lsw)

Folgenschwere laxe Aussage des OB nach dem spektakulären Waffendiebstahl aus dem Rathaus

Raab ist seit rund zehn Jahren Oberbürgermeister von Crailsheim. Die jüngsten Vorwürfe in Zusammenhang mit dem Waffenraub im Crailsheimer Rathaus hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. An Fronleichnam waren aus einem ungenügend gesicherten Tresorraum elf Pistolen und Munition gestohlen worden. Raab hatte versucht, diesen Vorfall zu bagatellisieren. „Sowas kann halt mal passieren“, soll er gesagt haben. Diese laxe Aussage – nur wenige Monate nach dem Attentat von Winnenden – nahmen ihm viele Bürgerinnen und Bürger in Crailsheim übel. Die Fraktion der Allgemeinen Wählervereinigung (AWV) hatte für die Gemeinderatssitzung am heutigen Donnerstag – wie zuvor schon die SPD-Fraktion – eine öffentliche Erklärung des Oberbürgermeisters zu dem Waffendiebstahl im Rathaus gefordert.

Raab soll das kommunalpolitische Klima in Crailsheim als unerträglich empfungen haben

Nach Informationen des Landesdienstes Südwest der Deutschen Presseagentur (lsw/dpa) habe Raab schon seit einiger Zeit angedeutet, dass er das kommunalpolitische Klima in Crailsheim als unerträglich empfindet.

Nur noch bis zum Volksfestmontag, 21. September 2009, im Dienst

Raab war im März 2007 mit 98 Prozent der Stimmen in sein Amt wiedergewählt worden. Nun will er laut SWR-Bericht bis zum Volksfestmontag, 21. September 2009, Crailsheimer Oberbürgermeister bleiben. Danach wird er seinen Resturlaub nehmen und am 31. Oktober 2009 offiziell aus dem Amt ausscheiden. Derzeit ist er krank geschrieben, will aber nach eigenen Angaben noch vor der Sommerpause wieder in den Dienst zurückkehren und alles für eine geordnete Übergabe an einen Nachfolger/eine Nachfolgerin vorbereiten. Vor allem die pauschalen Anschuldigungen und Verdächtigungen sowie das negative Klima im Gemeinderat hätten ihn zermürbt.

Raab war von 1980 bis 1996 Bürgermeister der Stadt Laichingen

Andreas Raab war von 1980 bis 1996 Bürgermeister der Stadt Laichingen. Von 1980 bis 1984 war er parteilos, 1984 trat er in die CDU ein. Bei der Kreistagswahl am 7. Juni 2009 hatte Andreas Raab mit über 11.000 Stimmen das mit Abstand beste Wahlergebnis aller Kandidaten im Landkreis Schwäbisch Hall. Seit 1975 ist er mit seiner Frau Ingeborg (Jahrgang 1956) verheiratet. Die Heilpraktikerin und Diplom-Verwaltungswirtin ist Mitglied der Landessynode der Württembergischen Landeskirche für den Wahlvorschlag Evangelium und Kirche/Lebendige Gemeinde/Gesprächskreise Evangelium und Kirche. Das Ehepaar Raab hat nach Angaben der Evangelischen Landeskirche vier Kinder (2 Söhne/2 Töchter). Ingeborg Raab ist nach der Familienpause seit 2002 Geschäftsführerin der Kirchlichen Sozialstation Crailsheim, seit 1996 ist sie als Heilpraktikerin für Klassische Homöopathie in eigener Praxis tätig.

Weitere Infos zum Waffenklau im Crailsheimer Rathaus: www.swr.de/zur-sache-baden-wuerttemberg/-/id=3477354/nid=3477354/did=5010550/mpdid=5010544/1wdoxbq/index.html

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