„Keine Zukunft ohne Geschichte“ – Offener Brief an den SPD-Parteivorstand wegen der geplanten Auflösung der Historischen Kommission

„Keine Zukunft ohne Geschichte“ – Einen „Offenen Brief“ an den SPD-Bundesparteivorstand hat Christina Morina vom Duitsland Instituut Amsterdam (DIA) geschrieben. Die Initiatorin fordert andere Menschen dazu auf, diesen Offenen Brief im Internet zu unterzeichnen. Sie will damit verhindern, dass die Historische Kommission beim SPD-Parteivorstand aufgelöst wird (https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSc7oDBUSq-QhhEd_-y7yr0MYhwyGkRToVfNHC7A3n7VxcvSHw/viewform).

Offener Brief von Christina Morina vom Duitsland Instituut Amsterdam (DIA)

Sehr geehrte Frau Nahles, sehr geehrte Mitglieder des Parteivorstands,

mit völligem Unverständnis haben wir die Nachricht über die Auflösung der Historischen Kommission beim SPD-Parteivorstand vernommen. Als Historikerinnen und Historiker, mit oder ohne SPD-Parteibuch, halten wir diesen Schritt für einen schweren politischen Fehler. Mit Blick auf die Erneuerungsbemühungen innerhalb der Sozialdemokratie, aber auch für unsere liberale Demokratie, setzt er ein fatales Zeichen.

Neue Rechte will „nationale Wende“

Die beiden wichtigsten Impulse, die 1981 zur Gründung der Kommission geführt hatten, sind heute aktueller denn je: Unter gesellschaftlicher Zustimmung bis weit in die Mitte hinein arbeitet eine so genannte Neue Rechte wieder einmal an einer „nationalen“ Wende und torpediert mit der Macht von fast 100 Bundestagsmandaten den humanistischen, historisch-selbstkritischen Grundkonsens der Bundesrepublik; und vielleicht mehr als je zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik ist die Erhaltung unseres liberalen Gemeinwesens heute auf ein zivilgesellschaftlich inspiriertes Engagement „von unten“ angewiesen. Auch deshalb muss die Historische Kommission – möglicherweise in erneuerter Form – als Forum der Auseinandersetzung über historisch-politische, geschichts-kulturelle und geschichts-politische Fragen erhalten bleiben. Angesichts der vielen globalen Herausforderungen und der immer rabiateren „Lösungs-“ Vorschläge von Populisten und Nationalisten sind die geschichtlichen Erfahrungen der Sozialdemokratie von essentieller Bedeutung. Werden diese nicht bereitgehalten und immer wieder neu reflektiert, wird die Verteidigung unseres solidarischen Rechtsstaates um ein Vielfaches schwerer.

Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen

Sehr geehrte Frau Nahles, sehr geehrte Mitglieder des Parteivorstands, es gibt viele Bürgerinnen und Bürger, innerhalb und außerhalb der SPD, denen die Krise des sozial-demokratischen Projekts große Sorgen bereitet. Die Auflösung der Historischen Kommission würde diese Krise vertiefen. Es gibt viele Historikerinnen und Historiker, die bereit sind, sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen. Die Historische Kommission ist eines der Foren, in denen über Wege zur Stabilisierung unserer demokratischen Grundordnung nachgedacht werden kann und sollte.

Wir fordern Sie auf: Revidieren Sie diesen geschichts- und gegenwartsvergessenen Beschluss!

Amsterdam, 1. August 2018
PD Dr. Christina Morina
Kontakt: c.morina@uva.nl

Den Offenen Brief im Internet unterschreiben:

https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSc7oDBUSq-QhhEd_-y7yr0MYhwyGkRToVfNHC7A3n7VxcvSHw/viewform

Weitere Informationen und Kontakt:

https://duitslandinstituut.nl/medewerker/17/christina-morina

Duitsland Instituut Amsterdam
Oude Hoogstraat 24
1012 CE AmsterdamPostadresse:
Kloveniersburgwal 48
1012 CX Amsterdam
E-Mail: c.morina@uva.nl
Telefon: +31 (0)20-5255396
Weitere Informationen im Internet über Christina Marina:
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9 Gedanken zu „„Keine Zukunft ohne Geschichte“ – Offener Brief an den SPD-Parteivorstand wegen der geplanten Auflösung der Historischen Kommission

  1. Seit wann liegt auch Amsterdam in Hohenlohe? Ein Seehafen für unser schönes Land, keine Frage, wäre wunderbar. Das Land hätte endlich nach dem Land- (A 6) und dem Luft- (Adolf-Würth-Airport) nun auch auf dem Seeweg Anschluss an die große, weite Welt. Bei Flut würde Salzwasser in die Unterläufe von Kocher und Jagst gedrückt, und dazwischen könnte man einen veritablen „Entre deux Mers“ brauen.
    Allein, WANN kommt Amsterdam nach Hohenlohe??
    Oder war hier (www.)hohenlohe-schlecht-gefiltert(.de) am Werke???

  2. Sehr geehrter Kunst-Mann,
    manchmal können auch Beiträge aus Amsterdam für Hohenlohe interessant sein. Vor allem wenn es darum geht, zu zeigen, wie sich eine ehemalige Volkspartei Stück für Stück selbst zerlegt. Viele Jahre lang hatte die SPD im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe einen Abgeordneten oder eine Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Auch das ist Geschichte….
    Noch immer gibt es in Hohenlohe SPD-Mitglieder, die mit viel Einsatz gegen einen Absturz ihrer Partei in die Bedeutungslosigkeit kämpfen.

    Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

  3. Noch immer gibt es in Hohenlohe SPD-Mitglieder, die mit viel Einsatz gegen einen Absturz ihrer Partei in die Bedeutungslosigkeit kämpfen.

    Ja, wer nicht hören will muß fühlen.
    Also, weiter so und es geht in die Bedeutungslosigkeit.

    Die AFD reibt sich die Hände, alles Wasser auf ihre Mühlen.

  4. Donnerlütchen! Da wär ich jetzt nicht draufgekommen.
    Aber warum berichten sie dann nicht über die Iran-Sanktionen? Da hängen ja vielleicht auch Hohenloher Arbeitsplätze dran. Oder über Kylie Jenner? Sie wurde „Mit Lippenstift zur jüngsten Milliardärin der Welt“ (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/kylie-jenner-mit-lippenstift-werbung-zur-juengsten-milliardaerin-der-welt-a-1221855.html). Es gibt sicher viele Hohenloherinnen, die Lippenstifte benutzen. Aber kaum noch einen Menschen, der halbwegs bei Verstande ist und sich für die abgewrackte SPD interessiert.
    Schlecht gefiltert!

  5. Sehr geehrter Kunst-Mann,
    berichten Sie doch über die Iran-Sanktionen aus hohenlohischer Sicht oder über eine Hohenloherin, die es durch Lippenstifte zur jüngsten Milliardärin geschafft hat. Gerne veröffentlicht Hohenlohe-ungefiltert die Texte.

    Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

  6. Das ist wirklich bitter und geschichtsvergessen. Ich werde alles versuchen, diese Fehlentscheidung im Wege der Antragsberatungen wieder rückgängig zu machen.
    Nikolaos „Nik“ Sakellariou
    SPD Kreisvorsitzender

  7. Sehr geehrter Kunst-Mann,
    was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür, dass die SPD – wie Sie schreiben – „keine Zukunft“ hat?

    Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

  8. einmal eine klare Kante zeigen, dran bleiben und zum Wort stehen.
    Die Macht und die Pöstchen ziehen halt besser.
    Nein, lieber diese Partei in den Abgrund schicken.
    Die haben schon zu lange aus den Trögen ihre Pfunde gesogen.
    Das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit ist hin.
    Ob es andere besser machen sei mal offen.
    Viel schlechter geht es ja kaum noch.
    Nach dem Motto : neue Besen kehren gut.
    Auch wenn es dem linken Flügel nicht gefällt, so gewinne ich keine Mehrheiten.

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