„Das Totschlagargument: Arbeitsplatzverlust droht“ – Leserbrief von Wolfgang Glasbrenner für die Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“

Gefährdet der Widerstand der Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“ gegen den geplanten Steinbruch zwischen Gröningen und Bölgental den Bestand des Unternehmens Schön & Hippelein und damit die Arbeitsplätze der Beschäftigten des Unternehmens?

Leserbrief von Wolfgang Glasbrenner für die Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“

Oft haben die Unternehmen mit dem Argument Erfolg

Ein beliebtes Argument, das Unternehmer zur Durchsetzung ihrer Interessen oder zur Abwehr regulierender Vorschriften und Gesetze anwenden, lautet: „Das bedroht – gefährdet – kostet – Arbeitsplätze in unserem Unternehmen.“ Und in der Regel haben sie mit dem Einsatz dieses Arguments auch Erfolg, in Politik und Verwaltung sowieso, welche/r Politiker/in oder Bürgermeister/in will schon in den Verdacht geraten, Schuld am Verlust von Arbeitsplätzen zu sein. Dieses Argument verfängt aber auch leicht beim Bürger, kann doch der Verlust des eigenen Arbeitsplatzes zu einer die eigene Existenz bedrohenden Situation eskalieren, dies gilt ganz besonders seit den Segnungen der Agenda 2010.

Widerstand soll delegitimiert werden

Arbeitsplatzverlust, das Totschlagargument schlechthin, jede weitere Diskussion, jeder weitere Widerstand soll damit delegitimiert werden und seien diese noch so berechtigt. Solches passiert ständig, bundesweit, landesweit und regional vor der eigenen Haustüre ebenso. So geschehen erst vor wenigen Tagen, während der öffentlichen Gemeinderatssitzung der Gemeinde Satteldorf, in der Vorstellung der Planungen zu obig genanntem Steinbruch und in der sich anschließenden Fragerunde. Höchste Zeit also, sich mit diesem Argument näher auseinander zu setzen.

Unternehmen müssen Verantwortung tragen

Zu allererst tragen Unternehmen die Verantwortung für die Schaffung, den Erhalt oder den Wegfall von Arbeitsplätzen. Die unternehmerische Entscheidung, zu investieren, z.B. in ein neues Produkt, die Modernisierung oder Erweiterung der Produktion, die Eröffnung eines neuen Standortes, bestimmt über Wohl und Wehe der Arbeitsplätze der Beschäftigten. Ist diese Investition erfolgreich, sichert dieser Erfolg Arbeitsplätze. Entpuppt sich diese Investition dagegen als nicht erfolgreich, gefährdet dies Arbeitsplätze.

Suggestive Aussagen

Genauso verhält es sich auch bei der Entscheidung des Unternehmens Schön & Hippelein, das Gebiet zwischen Gröningen und Bölgental als Standort für einen weiteren Steinbruch ausgewählt zu haben. Das Unternehmen sichere mit diesem Projekt seine Zukunft, so war dem Vortrag des Geschäftsführers zu entnehmen und damit den Bestand von 80 Arbeitsplätzen. Mit nennenswertem Widerstand der betroffenen Bevölkerung wurde dabei wohl nicht gerechnet und somit droht nun die Gefahr, dass das Vorhaben scheitert. Mit entsprechend formulierten Aussagen wird nun suggeriert, die Bürgerinitiative gefährde mit ihrer Ablehnung des Projekts Arbeitsplätze und trage letztendlich die Schuld am Verlust von Arbeitsplätzen, sollte sie erfolgreich sein.

Perfide Verdrehung

So geartete Aussagen kann man nur als perfide Verdrehung von Ursache und Wirkung bezeichnen. Die Standortentscheidung des Unternehmens ist die Ursache, der Widerstand gegen eine Bedrohung, aufgrund dieser Entscheidung, ist die Wirkung und nicht umgekehrt.

Bürger sehen ihre Gesundheit und Lebensqualität massiv bedroht

Die betroffenen Bürger fürchten ebenfalls um ihre Existenz und sehen ihre Gesundheit und Lebensqualität massiv bedroht. Sie haben sich darum in einer Bürgerinitiative organisiert, um dieser Bedrohung gemeinsam entgegen zu treten. Dieser Widerstand ist genauso legitim wie das Vorhaben des Unternehmens. Damit kommt es nun zum Konflikt, in dem beide Seiten bestrebt sind, ihre Interessen durchzusetzen, Ausgang – derzeit ungewiss. Der Widerstand der Bürgerinitiative kann scheitern, aber genauso kann auch das Vorhaben des Unternehmens scheitern. Dann aber, ist das Unternehmen verantwortlich für einen eventuell drohenden Arbeitsplatzverlust, es hat wohl, so zumindest der bisherige Eindruck, keinen Plan B für den Fall, dass sich die Standortwahl als unternehmerische Fehlentscheidung entpuppt, weil eben nicht durchsetzbar.

Unternehmens Schön & Hippelein muss Verantwortung übernehmen

Die Bürgerinitiative verbittet sich derartige Aussagen und verweist entschieden darauf, dass die Verantwortung für den Bestand der Arbeitsplätze bei der Geschäftsführung des Unternehmens Schön & Hippelein liegt.

Weitere Informationen und Kontakt:

Wolfgang Glasbrenner für die Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“ e.V.

Die Bürgerinitiative im Internet: 

https://bi-boelgental.de/

Die Firma Schön & Hippelein im Internet:

http://www.schoen-hippelein.de/index.php?id=geschichte

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