„Vier Tage eintauchen in die Politik“ – Ricarda Bode (17) aus Crailsheim machte bei einem Planspiel im Deutschen Bundestag mit

Beim Planspiel „Jugend und Parlament“ im Deutschen Bundestag machte vor kurzem auch die 17-jährige Crailsheimerin Ricarda Bode mit. Sie war von der SPD-Bundestagsabgeordneten Annette Sawade aus dem Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe eingeladen worden. Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet sammelten in der Rolle von Abgeordneten vier Tage lang einen Eindruck von der bundespolitischen Arbeit. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Bericht von Ricarda Bode über ihre Zeit als „Abgeordnete in Berlin“ in voller Länge.

Von Ricarda Bode, Crailsheim

Jugendliche aus ganz Deutschland

Vier Tage lang Abgeordnete/r im Deutschen Bundestag sein – möglich ist das durch das jährlich stattfindende Planspiel „Jugend und Parlament“ für Jugendliche aus ganz Deutschland im Alter von 16 bis 20 Jahren. Dabei bekommt jede/r Teilnehmer/in eine fiktive Identität und Parteizugehörigkeit zugewiesen und taucht damit für vier Tage an den Originalschauplätzen der deutschen Bundespolitik in ein Abgeordnetenleben ein.

Motivationsbewerbung geschickt

Diese Möglichkeit hatte ich als Teilnehmerin aus dem Wahlkreis 268 Schwäbisch Hall-Hohenlohe vom 27. bis 30. Mai 2017 in Berlin. Aufmerksam auf das Planspiel wurde ich durch einen Artikel im Hohenloher Tagblatt, in dem stand, dass die Bundestagsabgeordnete Annette Sawade (SPD) eine/n Teilnehmer/in für das diesjährige Planspiel suche. Nach Zusendung einer Motivationsbewerbung an Frau Sawade erhielt ich zu meiner Freude schon nach kurzer Zeit eine positive Antwort. Nach einem Treffen und Gespräch mit Frau Sawade im Vorfeld des Planspiels konnte die Reise nach Berlin für mich beginnen.

314 junge Menschen waren in Berlin dabei

Im Anschluss an den Empfang im Paul-Löbe-Haus hatte ich die erste Möglichkeit, die anderen 314 Teilnehmer/innen aus ganz Deutschland kennenzulernen; außerdem erhielt jede/r ihre/seine Identität sowie seine/ihre Fraktionszugehörigkeit für die folgenden Tage. Ich selbst war Mitglied der PGS, der Partei für Gerechtigkeit und Solidarität, die die Regierungspartei war. Die anderen Fraktionen waren die BBP (Bürgerliche Bewahrungspartei) als Oppositionspartei und die PEV (Partei für Engagement und Verantwortung), die unser Koalitionspartner war.

Alle Parlamentssitzungen live im Parlamentsfernsehen

Am nächsten Tag standen die ersten Fraktionssitzungen auf dem Programm, in denen die Wahlen zum Fraktionsvorsitz erfolgten. Des Weiteren traf man sich in Ausschüssen, um an vier fiktiven Gesetzesvorlagen zu arbeiten, die im Parlament verabschiedet werden sollten. Ich war Mitglied im Ausschuss für Verbraucherschutz und arbeitete an einem Gesetz zur Verschärfung des Tierschutzes in der Landwirtschaft. Die Ausarbeitung der Gesetze beschäftigte uns auch noch am nächsten Tag, an dem auch die erste Lesung im Gesetzgebungsverfahren stattfand. Diese Lesung fand im Plenarsaal des Deutschen Bundestags statt. Es war beeindruckend für uns alle, auf den Plätzen der Bundestagsabgeordneten sitzen zu können. Alle Parlamentssitzungen wurden live im Parlamentsfernsehen übertragen und können in der Mediathek des Deutschen Bundestags angesehen werden.

Sitzung der AG Petitionen der SPD

In der anschließenden Ausschussarbeit trafen wir auf die Ausschussmitglieder der Opposition (BBP), die uns mit völlig anderen Ansichten konfrontierten. Das Arbeiten an den Gesetzen war schwierig, da man sich in eine fremde Materie einarbeiten, sich mit anderen Ansichten auseinandersetzen und Kompromisse finden musste. Einen weiteren Termin hatte ich am selben Tag mit Frau Sawade, die mich in ihr Abgeordnetenbüro eingeladen hatte und mir die Möglichkeit bot, sie zu einer Sitzung der AG Petitionen der SPD zu begleiten.

Teilerfolg für unser neues Tierschutzgesetz

Am Schlusstag stand dann die finale Plenardebatte (zweite und dritte Lesung) im Plenarsaal des Deutschen Bundestags auf dem Programm, in der drei Stunden über die Gesetzesentwürfe debattiert und anschließend abgestimmt wurde. Das von mir bearbeitete Tierschutzgesetz konnte einen Teilerfolg verbuchen; es wurde in ähnlicher Form verabschiedet. Anschließend fand noch eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der im Bundestag vertretenen Parteien CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke statt. Bundestagspräsident Norbert Lammert beendete mit einer Rede das Planspiel, in der er die Wichtigkeit des politischen Engagements von Jugendlichen betonte.

„Teilnahme kann ich nur weiterempfehlen“

Insgesamt war das Planspiel für mich eine tolle Erfahrung, da man als „Abgeordnete/r“ vier Tage lang hochinteressante Einblicke in parlamentarische Abläufe bekam und Politik „live“ erleben konnte. Außerdem war es spannend und erkenntnisreich, auf politisch engagierte Jugendliche aus ganz Deutschland zu treffen. Die Teilnahme am Planspiel für Jugendliche mit politischem Interesse kann ich daher nur weiterempfehlen.

Weitere Informationen über „Jugend und Parlament 2017“ in der Mediathek des Deutschen Bundestags:

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2017/kw22-jugend-parlament/508122

https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7111993#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk=&mod=mediathek

http://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2017/pm-170523-jugend-und-parlament/508188

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