„Tote Ladenfenster und leer stehende Geschäftsräume“ – Leserbrief von Sandra Wolfinger zur Entwicklung in Kirchberg/Jagst

Einen Leserbrief zum Thema Entwicklung in Kirchberg/Jagst hat Sandra Wolfinger geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Sandra Wolfinger, Kirchberg/Jagst

Unmut in der Bürgerschaft

In Kirchberg geht es momentan hoch her. Die Bürger sind gespalten. Viel Unmut herrscht in der Bürgerschaft und auch im Gemeinderat. Ich betreibe im Herzen von Kirchberg mein Floristikfachgeschäft im städtischen Württemberger Hof. Ich bin hier aufgewachsen, meine Eltern haben hier eine Gaststätte betrieben. Ich kenne und liebe diesen Ort seit meiner Kindheit. Liebenswert ist für Kirchberg im Moment genau die falsche Bezeichnung.

 In vier Jahren haben 13 Geschäfte dicht gemacht

Die Entwicklung der TOTEN Ladenfenster und leer stehender Geschäftsräume kommt mit Sicherheit nicht weil man am Ort kauft. Weil man das Gewerbe aktiv besucht und ihm die Stange hält. Allem voran die Stadtverwaltung und sein Bürgermeister. Und genau hier könnte man so viele Ideen auffangen und vielleicht in die Tat umsetzen. Andere Nachbargemeinden machen es vor – das geht auch anders. Was macht unsere Stadt denn eigentlich lebenswert (liebenswert) und attraktiv? Ein nettes Miteinander, Ladenbesitzer und Gaststättenbesitzer, Gewerbebetriebe, die täglich für die Einwohner und Besucher da sind. Jeder für sich mit Geschichte, Herzblut und jeder Menge Idealismus. Gewerbetreibende, die das Städtle mit Leben füllen. Viel zu lange hat man zugeschaut. Nein, weggeschaut wie sich unsere Stadt im Kern entwickelt. Wenn in vier Jahren 13 Geschäfte dicht machen, sollte das einer Stadtverwaltung zu denken geben.

Nicht aktiv auf Gewerbebetriebe zugegangen

Nun gibt es ein Zukunftskonzept für Kirchberg!? Warum gab es das in der Vergangenheit nicht? Warum ging man nicht aktiv auf die Gewerbebetriebe zu und hinterfragte, wo der Schuh drückt? Wenn man doch jeden Tag genau durch diese Straße an seinen Arbeitsplatz fährt oder läuft, die einmal mit Leben gefüllt war. Traurig ist es, genau bei dieser Entwicklung zuzusehen für alle von uns, die sich hier im Städtle jeden Tag für ein lebenswertes (liebenswertes) Kirchberg einsetzen. Früher war da einmal…? Das ist wohl unsere Zukunftsmusik?

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3 Gedanken zu „„Tote Ladenfenster und leer stehende Geschäftsräume“ – Leserbrief von Sandra Wolfinger zur Entwicklung in Kirchberg/Jagst

  1. Das Lädensterben ist in Frankreich noch viel schlimmer. Leider, leider. Aber dann müßten doch die Laden-Mieten sinken.

  2. Genau so ist es! Dabei geht es in erster Linie gar nicht um die Pacht. Obwohl viele Verpächter auch nie genug bekommen können, anstatt froh zu sein einen zuverlässigen Pächter zu haben der pünktlich die Miete überweist. Vor allem ist es aber so, das einfach zu viel unterwegs irgendwo gekauft und mitgenommen wird, im Internet bestellt (und wieder zurück geschickt – kostet ja nichts!) und für vermeintliche Schnäppchen kilometerweit gefahren wird. Wenn dann die kleinen, privat geführten Läden vor Ort irgendwann nicht mehr bestehen können ist die Verwunderung groß. „Dort habe ich doch erst kürzlich Etwas gekauft!“ Das WIR aber von einem vergessenen Schreibheft für die Schule, einem schnell benötigten Sträußchen oder einer Tasse Kaffee im Jahr nicht Leben können, darüber denken diese Menschen bei ihrem Kaufverhalten nicht nach. Ganz zu schweigen von den Öffnungszeiten und den Preisen „der Großen“ mit denen es unmöglich ist zu konkurrieren. Würde Jeder einfach öfter an den schönen Spruch „Hier wohne ich, hier kaufe ich auch“ denken, so würde vieles in den kleinen Ortschaften wieder anders aussehen!

  3. Nach meiner Erfahrung gab es in der Vergangenheit für kleinere Gewerbe selten mal Hilfe. Eher immer neue Auflagen die die Geschäftskosten steigen ließen und/oder Knüppel zwischen die Beine. Irgendwann lohnt sich die Mühe nicht mehr, man gibt entnervt auf weil man einfach keine Lust mehr auf den ganzen Zirkus hat. Schließlich will keiner rote Zahlen schreiben oder sich verschulden.

    Ich hätte den jetztigen Bürgermeister gerne mal in unserer Gaststätte begrüsst. Doch dieser hat sich in den ganzen Jahren nicht einmal blicken lassen…. warum nicht? Weil er vielleicht kein Biertrinker ist? Wir hatten auch Wein im Angebot… den auch nicht? Unsere Karte bot eine Menge an alkoholfreien Getränken… oder war es einfach egal dass sich da noch eine so schöne Kneipe im Herzen von Kirchberg versteckt die über 3 Etagen (einschl. Gewölbe) geht, bzw. ging?

    Tja, der Sternkeller Kirchberg ist Geschichte… wir hatten so schöne Zeiten da unten. Ganz ehrlich? Irgendwo fehlt sie mir, da hing mein Herzblut dran…

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