„Wer braucht Windräder?“ – Leserbrief von Guy M.Y.Ph. Franquinet aus Crailsheim

„Wer braucht Windräder?“, schreibt Guy M.Y.Ph. Franquinet aus Crailsheim in einem Leserbrief. Der Autor ist unter anderem Inhaber einer Schmieröl-Handelsfirma „Lubricating Dutchman“ mit Sitz in Crailsheim. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Guy M.Y.Ph. Franquinet aus Crailsheim

Deutlich mehr Kohlestrom

In dem Artikel des Hohenloher Tagblatts (HT) „Windräder und Sturmläufe“, behauptet Kretschmann, dass wir viel mehr Windräder brauchen. Jeder Bürger kann sich jetzt fragen, warum wir Windräder benötigen, wenn diese doch eh nur Zufallsstrom produzieren. Die Aussage von Kretschmann beruht auf seinen Vorstellungen, das ganze Land mit Windrädern zu überziehen, alleine in Hohenlohe sollen das 600 werden, aber auch 600 x Windstille ist immer noch kein Strom. Also, wenn der Wind aber – wie so oft – nicht weht, wird niemand versorgt. Selbst wenn der Wind weht, müssen die Schattenwerke (meist Kohlekraftwerke) im Stotterbetrieb mit schlechter Wirksamkeit und erhöhtem Schadstoffausstoß mit zirka 30 Prozent Leistung im Standby nebenher am Laufen gehalten werden. Tatsächlich hat sich der Kohlenstromanteil in Baden Württemberg von 2009 von 23,2 Prozent auf 29,5 Prozent in 2014 nicht verringert, sondern deutlich erhöht.

Problem Infraschall

Noch schlimmer: teilweise müssen Wasserkraftwerke, die grundlastfähig sind und schon immer sauberen Strom liefern, abgeschaltet werden, weil wir jetzt schon oft zu viel Windstrom haben. Also die Aussage von Kretschmann ist gar nicht begründbar und nur mit ausreichender Ahnungslosigkeit über die Zusammenhänge nachvollziehbar. Seine Einwendung, dass er ausgerastet sei, weil die Leute ihn nicht verstanden, zeugt von purer Rechthaberei. Nicht der Bürger muss ihn verstehen, sondern er muss die Bürger verstehen. Gerade jetzt wird eine Verfassungsklage in Karlsruhe wegen Infraschall von Windrädern eingereicht. Das Bundesumweltamt selbst hat 2014 eine Machbarkeitsstudie über Infraschall in Auftrag gegeben, und hat versucht das Ergebnis unterm Tisch zu halten. Da laut Professor Dr. Schwintowski von der Humboldt Uni in Berlin, seit 2009 das EEG auch noch verfassungswidrig ist, ist ein Moratorium für alle Neuerrichtungen  und Planungen von Windrädern  dringendst geboten.

Der Artikel „Windräder und Sturmläufe“ in der Südwestpresse Ulm (zu dieser Zeitungsgruppe gehört auch das Hohenloher Tagblatt in Crailsheim):

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/Windraeder-und-Sturmlaeufe;art4319,3698750

Weitere Informationen im Internet über die Firma Lubricating Dutchman:

http://www2.ld-oil.de/deutsch/philosophie/frameset.htm

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2 Gedanken zu „„Wer braucht Windräder?“ – Leserbrief von Guy M.Y.Ph. Franquinet aus Crailsheim

  1. Zitate von Herr „Öl-Milllionär“ Franquinet in Anführungszeichen.

    Zum Stichwort „Zufallsstrom“: Windstrom kann im Gegensatz zu Kohlestromerzeugung etc. sehr genau vorhergesagt werden (z. B. von Enercast, es gibt zig weitere Unternehmen in diesem Bereich).

    Ohne (Stein)-Kohlelieferung kein Kohlestrom. Woher kommt die Steinkohle? Großteils aus Krisengebieten. Also sehr unsichere Lieferungen. Und dann bei Niedrigwasser in unseren Flüssen kommt erst gar keine Kohle mehr an (siehe Warnmeldungen der EnBW aus Dez. 2015!).

    „Tatsächlich hat sich der Kohlenstromanteil in Baden Württemberg von 2009 von 23,2 Prozent auf 29,5 Prozent in 2014 nicht verringert, sondern deutlich erhöht.“
    Unsere Nachbarn, insbesondere das „Atomland“ Frankreich, braucht sehr viel Strom von uns. Gerade in Zeiten sehr großer Stromnachfrage (z. B. Kältewelle) zahlen die da sehr gute Preise für unseren Strom. Der Kohlenstromanteil hat sich nur erhöht, da sich der Strom anscheinend gut verkaufen (siehe Epex Spot) lässt – andernfalls wären die Kraftwerke längst vom Netz.

    Dieser Satz zeigt Ihren mangelhaften Wissenstand: „Stotterbetrieb mit schlechter Wirksamkeit und erhöhtem Schadstoffausstoß mit zirka 30 Prozent Leistung im Standby“.

    Standby vs. 30 Prozent Leistung vs. Stotterbetrieb.
    Standby != 30 Prozent Leistung.

    „weil wir jetzt schon oft zu viel Windstrom haben“
    Das stimmt definitiv nicht, lokal gibt es unter Umständen Netzengpässe, mit Lastmanagement könnte man die beheben, hat aber niemand Interesse daran.
    Die Spitzenleistung betrug bis jetzt max. ca. 700MW. Der Verbrauch liegt meist über 5000MW! Quelle: TransnetBW

    „seit 2009 das EEG auch noch verfassungswidrig“.
    Dann klagen Sie doch dagegen. Wenn es „verfassungswidrig“ ist, gewinnen Sie ja. Also kein Risiko für Sie.

  2. Dass Windstrom vorhergesagt werden kann heisst auch nicht, dass der Wind öfter weht. Bevor die Firmen angeblich vorhersagen können WANN der Wind weht würde man sich mal wünschen sie wären wenigstens in der Lage exakt zu prognostizieren OB überhaupt genug Wind weht. Bisher waren sie jedenfalls nicht dazu in der Lage Ein Beispiel für die Unzuverlässigkeit von Windprognosen ist der Windpark im Nordschwarzwald bei Simmersfeld.

    12 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-101368270.html
    „Der seinerzeit als das Vorzeige „Pilotprojekt“ für Windkraft in Baden Württemberg angepriesene, aus 14 Windrädern bestehende Windpark Simmersfeld vermeldet im 3-Jahresdurchschnitt eine jährliche Abweichung bei den prognostizierten Volllaststunden von minus 42% (1.334 statt 2.300) im Vergleich zu den viel zu optimistischen Prognosen. In Simmersfeld sehen jetzt die so „über den Tisch gezogenen“ Anleger nunmehr im 3. Jahr nacheinander, wie ihr investiertes Eigenkapital wie Schnee in der Sonne zusammenschmilzt, und die meisten der schmählich getäuschten Anleger müssen sich damit abfinden, jemals weder eine jährliche Ausschüttung zu erzielen, noch den
    Rückfluss ihres eingesetzten Kapitals zu erleben, sondern vor allem den Initiatoren, WindradHerstellern und Grundstücksverpächtern die Taschen gefüllt zu haben.“ (Schwarzwälder Bote vom
    03.07.2011).

    Von 381 Windkraftanlagen (Stand 30.10.2011) in Baden-Württemberg hatten laut Betreiber Daten Basis (BDB) 2010 nur 5 Windkraftanlagen die Mindestanzahl von 2.000 Volllaststunden, die für einen wirtschaftlichen Betrieb erforderlich sind, erreicht. Selbst in den windhöffigsten Gebieten der Hochlagen im Schwarzwald erfüllen sich die meist viel zu hoch gesteckten Prognosen nicht. Die Sachlage ist ganz einfach, wenn man sich die Vollaststunden betrachtet: (Ein Jahr hat 8760 Stunden)

    Nordsee Offshore: 3092 Volllaststunden Rheinland-Pfalz: 1503 Volllaststunden
    Baden Württemberg: 1315 Volllaststunden
    Quelle: Focus 45/2014
    Das ominöse Lastgangmanagement: Noch nie habe ich dafür ein halbwegs vernünftiges Konzept gesehen. Haben Sie eines? Dann schicken Sie es mir bitte. Die Netzengpässe ändern nichts daran, dass die meisten Zeit kein Wind weht. Die Spitzenleistung fällt nur sehr selten an. Für das bißchen extrem volatilen Windstrom die Netze auszubauen wäre der vollendete Wahnsinn. Wenn man sich die Planungen genau anschaut merkt man allerdings, dass die Netze für das bißchen Windstrom auch nicht ausgelegt sind. Sondern da soll anscheinend in erster Linie ganz normaler konventioneller Strom durch ganz Europa geschickt werden (siehe dazu die Ausführungen von Prof. Jarass). Das wird auch nötig sein. Allerdings erzählt man den Leuten dass da „sauberer“ Windstrom durchsoll, damit sich die Leute nicht an die Bäume ketten. Ihre Sätze über den angeblichen Kohlestromexport versteht außer Ihnen wohl niemand. Ohne Kohle ginge hierzulande überhaupt nichts.Man kann als hochentwickeltes Industrieland nicht gleichzeitig aus Atom, Kohle und Gas (teuer) aussteigen. Und dann ist auch nur eine Stromwende geschafft.

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