„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden 32. Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden 32. Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XXXII Orientierung

… Paula kam pünktlich. Wie verabredet um halb zehn holte sie ihn daheim ab. Und sie kutschierten gemütlich durch die prächtig aufblühende Frühlingslandschaft der wunderschönen Hohenlohe in nordwestliche Richtung. Carl hatte nicht gefragt wohin Paula konkret wollte, er überließ ihr völlig die Führung – so konnte er sich besser konzentrieren. Vor seinem inneren Auge wägte er nochmals die Worte ab, welche er an sie zu richten gedachte. Er war dabei aber angespannt und hatte Mühe, die in ihm aufkeimende Angst zu unterdrücken. Die Möglichkeit vor Paula schlecht dazustehen rückte nah und näher und er fühlte sich miserabel. Er blickte sie immer wieder forschend von der Seite her an. Doch Paula schien heute in allerbester Laune, ihre Gesichtszüge waren entspannt.

Verschont?

Sie sprach von ihrem derzeitigen großen Auftrag, wofür man genau ihre Kunst brauchte und erzählte ihm, welche Orte sie dafür aufsuchen könnten. Sie erwähnte mit keiner Silbe ihren letzten gemeinsamen Ausflug, keine Frage kam über ihre Lippen. Carl fragte sich still, ob Paula ihn womöglich an so einem herrlichen Tag verschonen würde. Dabei entspannte er sich langsam und konnte sich mehr und mehr an dem Ausflug und der vorbeiziehenden Landschaft erfreuen.

Nicht nur zum Vergnügen

Gerade als er begann Paulas Nähe und die Ausfahrt in vollen Zügen zu genießen, legte sie eine Pause in ihren Erzählungen ein, parkte den Wagen in einer Haltebucht und blickte ihm kurz über den Rand ihrer Sonnenbrille direkt ins Gesicht. Sie erklärte Carl, dass sie nun etwas arbeiten müsse, denn schließlich sei sie nicht nur zum Vergnügen mit ihm unterwegs. Sie stiegen aus und gingen gemächlich einen Feldweg entlang, der stetig denselben idyllischen Ausblick auf das von Paula anvisierte Gelände bot.

Malerische Landschaftsbilder

Paula Engels Blick schweifte nun aufmerksam in die Weite. Dort wo sanfte Hügel die Grenze zum blauen Himmel bildeten, grüne Wiesen sich mit frisch umgegrabenen braunen Äckern abwechselten, hoben sich ein paar blühende, wie duftige zart-weiße Kugeln anmutende Streuobstbäume ab. Es waren malerische Landschaftsbilder, die  Paula nun festhalten konnte.

Verletzende Wahrheit

Auf dem Weg zurück zum Auto setzten sie sich in schweigender Übereinkunft auf ein Bänkle. War jetzt der günstige Zeitpunkt gekommen?  Carl räusperte sich und fing an zu erzählen. Seine Stimme zitterte anfangs noch etwas, aber nach einigen Sätzen kam die altbekannte Sicherheit seines Vortrages zum Vorschein – er war eben doch ein geübter Redner, auch wenn er sich auf dem jetzigen Terrain der ungeschminkten und verletzenden Wahrheit gegenüber seiner geliebten Paula noch schwer tat.

Menschen um sich scharen

So begann er also: „Zum Ende der Bubengymnasiumzeit sahen wir uns immer weniger. Manche waren schon vorher sitzengeblieben und waren eine Jahrgangsstufe weiter hinten, oder hatten das Abitur vermasselt und mussten wiederholen. Einige leisteten ihren Dienst an der Waffe. Viele fanden sich in der Landeshauptstadt wieder. Oder sie vereinigten sich in der beliebten Philosophenstadt am Neckar beim lockeren Studentenleben. Wollten, je nach Neigung und Geldbeutelgröße der Familien, Lehrer, Juristen oder Naturwissenschaftler werden. Der Harald Fieläckerle gedachte seiner Neigung, Menschen um sich zu scharen, die zu ihm aufsahen, zu folgen. Zufrieden mit der Vorstellung, dann damit stets ganz vorne zu stehen, studierte er Verschiedenes hin zum verbeamteten Lehramt.

Richtige Parteizugehörigkeit

„Wie du ja auch weißt, war es die Zeit der längsten Haare und der kürzesten Miniröcke.“ Und er sah Paula dabei vielsagend an. „Diejenigen, die auswärts studierten, brachten am Wochenende revolutionäre Ideen mit in die kleinen Städte und aufs Land. Man wollte völlig andere Formen von Kultur, rauchte und diskutierte sich die Köpfe heiß und meinte in punkto Freiheit alles besser zu wissen. Der Fieläckerle sah damals recht schnell ein, dass kürzere Haare, eine dunkle Bundfaltenhose und die richtige Parteizugehörigkeit ihn weiter bringen würden als allzu demokratische Grundsatzdiskussionen.

Liberale Zusammenschlüsse

Ich dagegen war sehr zögerlich mich politisch festzulegen. Der großen christlich orientierten Partei wollte ich mich nicht anschließen, sie erschien mir trotz meiner eigenen konservativen Haltung, doch zu altmodisch. Mir gefielen dann schon eher die sich formenden liberalen Zusammenschlüsse des Südwestens. Die verbuchten auch einen guten Zulauf von jungen studierten und aufstrebenden Bildungsbürgern. Und dort traf ich dann im Lauf der Zeit, neben Harald, so manchen der ehemaligen Kameraden aus meiner Schulzeit wieder.“

Prägender Teil seines Lebens

Paula hatte schweigend seinen Worten gelauscht und blickte jetzt ausdruckslos vor sich hin. Carl verstummte, er wollte nicht mehr weitererzählen. Die gute Stimmung zwischen ihnen schien verschwunden. Die Beschreibung der guten alten Zeit mit den Kameraden war eben nicht nur eine lapidare Erzählung. Es war ein prägender Teil seines Lebens und Teil seiner Entwicklung zum erfolgreichen Mitglied der Gesellschaft. Carl empfand ein leises Bedauern darüber, Paula nicht schon früher kennengelernt zu haben.

Erste Begegnung

Und als ob Paula seine Gedanken hätte lesen können, fragte sie ihn, ob er sich noch an ihre erste Begegnung erinnern könne? Carl dachte nach, ja er erinnerte sich, wie er Paula bei einer Vortragsveranstaltung zum ersten Mal sah, ihre Nähe suchte und sie ansprach…. Fortsetzung folgt.

Schon eine Immobilie verloren?

Sollte sich jemand aus der Leserschaft, durch die Beschreibung der Machenschaften daran erinnert fühlen, wie eine Immobilie verloren gegangen ist, können sich diejenigen gern an die Autorin wenden.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

E-Mail: b.haebich@web.de

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