„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: der Episoden sechsundzwanzigster Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: der Episoden sechsundzwanzigster Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XXVI Wahrheit

… Paula blickte ihn auf einmal sehr ernst an und fragte, wann er ihr endlich die ganze Geschichte erzählen würde, die damals hinter den Kulissen gelaufen sei? Diese Frage traf Carl Eugen Friedner nun vollkommen unvorbereitet. Warum musste sie ausgerechnet jetzt davon anfangen? Jetzt, wo es grad so schön friedlich zwischen ihnen war und nichts die Harmonie trüben konnte, wollte Paula die Rede auf die damals so dunkle Zeit in ihrem Leben bringen. Er versuchte abzulenken und meinte, dass sie darüber noch in Ruhe zu einem
späteren Zeitpunkt sprechen könnten. Gerade heute könnte der Abend noch so wunderschön werden, sie könnten auf den Hohenberg fahren, dort nochmal einen kleinen Spaziergang machen und die herrliche Aussicht im Sonnenuntergang genießen. Es wäre doch schade um das gute Wetter, wenn man da nur daheim
herumsitzen und reden würde.

Erklärungen

Carl Eugen Friedner hatte in seinen neu entfachten zärtlichen Liebesgefühlen zu Paula vollkommen vergessen, dass er ihr zugesagt hatte, alle ihre Fragen zu beantworten – auch die schwierigen, und auch auf die Fragen die gefährlich nah an seinem eigenen miserablen Verhalten lagen. Oh wie gerne wäre er jetzt einfach in ihre Arme gesunken und hätte ihr flüsternd von seiner innigen Zuneigung erzählt. Aber Paula machte überhaupt keine Anstalten ihre Arme zärtlich für ihn auszubreiten. Sie saß versteinert auf der gemütlichen Eckbank und während sie ihre Brille aufsetzte, schienen ihre Lippen bedenklich schmal zu werden. Ihre Augenfarbe war von einem zarten Grün in ein kühles dunkles Aquamarin übergegangen. Paulas gesamte Haltung spiegelte die kompromisslose Forderung nach Erklärungen wieder.

Wendig und gescheit

Carl wurde klar, wenn er jetzt nicht anfangen würde zu reden, wäre jede Chance verspielt, Paula würde ihm keine einzige Gelegenheit mehr geben. Er überlegte kurz und kam zu dem Schluss, dass er ihr den Ausflug als eine Art Erzählpause abringen könnte, mehr würde er an Ausflüchten für heute jedoch nicht riskieren. Paula stimmte unter der Bedingung, dass er aber auch beim Spaziergang auf dem Hohenberg weitererzählen müsse, der kleinen Landpartie zu, und Carl begann zu erzählen. Er erzählte von der Zeit als er in die Kreisstadt auf das dortige Gymnasium kam. Es gab keine andere Wahl, Carl war gescheit und zeigte sich wendig in der Welt der
Buchstaben und Zahlen. Bücher und Rechenergebnisse sagten ihm schon immer mehr zu als klingende Eisen in der Schmiede oder der erdige Geruch umgegrabener Felder. Carl Eugen Friedner wollte daher schon als Bub weder Schmied noch Bauer werden, sondern ein höherer Beamter.

Wichtige Freundschaften

Eine humanistische Bildung wie sie im Bubengymnasium der Kreisstadt angeboten wurde, kam da gerade recht. Dort lernte Carl unter anderen auch Michael Fieläckerle kennen. Harmlos, wie Schulfreundschaften immer beginnen, sahen die täglichen und mehr oder weniger zufälligen Begegnungen damals aus. Mal blieb der eine sitzen, mal der andere und so lernte man die höheren, aber vor allem die unteren Klassen und die
Kameraden darin, im Lauf der Jahre eben kennen. In den Pausen und auf den Gängen wurde nicht nur gerauft, es wurden auch mancherlei Geschäfte betrieben und auf dem Heimweg spannen sich dann für einige wichtige lebenslange Freundschaften an.

Der Verwegene

Fieläckerle war seinerzeit schon als Berühmtheit in das Bubengymnasium gekommen, man sagte ihm nach, dass er gern mit Hut und Stock und schwarzem bodenlangem Mantel in die Schule gehen würde, er es aber im Gymnasium unter Strafandrohung verboten bekommen habe. Der Verwegene brauchte immer mindestens einen Vasallen. Und er scharte, ganz wie später in seinem politischen Leben, treue Anhänger, die ihm nicht zu widersprechen wagten, um sich. Sein Bruder trug ihm in der Regel die Schultasche hinterher und keiner konnte sich erklären wie es dazu kam, dass die Zwillingsbuben sich charakterlich derart unterscheiden konnten.

Weiter berichten

Mittlerweile hatte Paula es sich auf der Eckbank gemütlich gemacht und lauschte aufmerksam Carls Erzählungen. Dieser wollte nun ein wenig Bewegung haben und so beschlossen sie, sich jetzt zu dem kleinen Ausflug aufzumachen. Dann wollte Carl an der frischen Luft weiter berichten. Paula zeigte sich hocherfreut, dass Carl nun endlich so offen von sich aus erzählte und war beruhigt über die Aussicht, dass er sein Wort halten würde. Einträchtig räumten sie den Tisch ab und machten sich auf den Weg…. Fortsetzung folgt.

Immobilie verloren?

Sollte sich jemand aus der Leserschaft, durch die Beschreibung der Machenschaften daran erinnert fühlen, wie eine Immobilie verloren gegangen ist, können sich diejenigen gern an die Autorin wenden.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

b.haebich@web.de

   Sende Artikel als PDF   

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.