„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden vierzehnter Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden vierzehnter Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XIV Steine

… Carl hoffte sehnlichst auf eine Brücke, die Paula und ihm über die tiefen Gräben der Streitereien hinweghelfen könnte. Wenn sie sich zufällig in der Kreisstadt über den Weg liefen, würdigte Paula ihn immer noch keines Blickes.

Erinnerungen

Die peinliche Sache, in der Carl Eugen sich heute verantworten musste, rief in ihm viele Erinnerungen hervor. Die Gefühle, die in ihm dabei aufstiegen, konnte Carl nicht richtig einordnen, und wenn er weiter so trödelte, würde er zu allem Überfluss auch noch unpünktlich sein. Er nahm seinen Mantel, verließ das Haus, faltete den Mantel sorgfältig zusammen und legte ihn in den Fond seines Wagens. Sein Kollege Schweikhart aus der Kreisstadt, bei dem er vor vielen Jahren ein Praktikum absolvierte, würde ihn heute vertreten.

Wortverdreherin

Carl Eugen Friedner war von einer Zeitungsredakteurin wegen Beleidigung angezeigt worden. Aufgrund eines Berichtes, den sie zu einem Prozess über ein betrügerisches Insolvenzverfahren eines seiner Mandanten schrieb, hatte er sich furchtbar aufgeregt und sie sodann schriftlich als dumme Kuh bezeichnet. Damit nicht genug, er betitelte die Verfasserin der Heilbronner Lokalnachrichten in diesem Schreiben weiterhin als die dämlichste Wortverdreherin, die jemals im ganzen Oberamt berichtet hat. Das war nun etwa anderthalb Jahre her.

Rechtsverdreher

Die attraktive Redakteurin, welche er derart beleidigte, hatte ihn unter anderem, in ihrem Pressebericht als intelligenten Rechtsverdreher bezeichnet. Ihre pechschwarze Haartracht war Carl bei jedem Prozess, gegen seinen Mandanten im Gerichtssaal in Heilbronn aufgefallen, sie glänzte so sehr, dass er sich fast geblendet fühlte und hinter ihren dicken Brillengläsern blinkten ein Paar stechend blaue Augen hervor. Sobald die Redakteurin die Augendeckel auf und zu klappte, meinte er fast ein schepperndes Geräusch zu hören.

Wüste Briefe

Als er dann, nach dem Prozessende, ein paar Tage später, den Artikel über den Ausgang des Verfahrens las, war es augenblicklich aus und vorbei mit seiner Beherrschung. Er schrieb sofort wüste Briefe an die Redaktion der Heilbronner Lokalnachrichten und an das Gericht. Seine Beschimpfungen waren nun nicht mehr zurückzunehmen und würden ihn heute sicherlich eine Menge Geld kosten. Und wenn es schlecht für ihn lief, wäre zu alledem auch noch ein beachtliches Stück seines guten Rufes verloren.

Kläglich gescheitert

Die Heilbronner Gerichtsräume zu betreten, war für Carl ohnehin schon traumatisch genug. Carl Eugen Friedner war seinerzeit bedauerlicher Weise auch mit Paula bei einer Gerichtsverhandlung, und ausgerechnet gegen Vorderschein, kläglich gescheitert. Diese jämmerliche Verhandlung fand auch vor sehr vielen Jahren im
Heilbronner Landgericht statt.

Entgleist

In dem Prozess, über welche die Redakteurin nun vor einem Jahr berichtete, musste er ebenfalls eine totale Niederlage hinnehmen. Sich dann in aller Öffentlichkeit in der Zeitung beschimpft zu sehen, gab Carl Eugen vollends den Rest. Carl entgleiste gegen die Redakteurin auf eine Art, die er von sich nicht kannte.

Häufige Auseinandersetzungen

Und wieder gingen seine Gedanken zu Paula und Carl erinnerte sich viele Jahre zurück. Damals, als sich die Auseinandersetzungen zwischen ihnen häuften, kam Paula eines Tages in sein neues Büro und forderte ihre Unterlagen zurück. Zur Verstärkung brachte Paula ihre beste Freundin Melinda mit. Die schreibende Weibsperson, welche er beleidigt hatte, sah dieser Melinda zum Verwechseln ähnlich. Die Geschehnisse mit den dunkelhaarigen Frauen verschwammen in Carls Erinnerungen bis zur Unkenntlichkeit ineinander.

Dringend Hilfe

Carl fühlte sich, als würde er zwischen den riesigen Steinen, welche man ihm in den Weg gelegt hatte, langsam aber sicher erdrückt werden. Er brauchte dringend Hilfe, so konnte es nicht weitergehen. Carl würde den heutigen Tag und die beschämende Verhandlung zwar irgendwie überstehen, aber nur um sich dann bermorgen endlich mit Anton zu treffen.

Unbeschwerte Fröhlichkeit

Wo war nur die Unbeschwertheit zwischen ihnen hingegangen? Würde er wieder einen Weg zu ihrem Herz finden. Carl sehnte sich nach Paulas unbeschwerter Fröhlichkeit.… Fortsetzung folgt.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

E-Mail: b.haebich@web.de

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