„Angeblicher Giftgasangriff entpuppt sich als Fake-News“ – Leserbrief von Wilhelm Maier aus Schwäbsich Hall

Einen Leserbrief mit der Überschrift „Angeblicher Giftgasangriff entpuppt sich als Fake-News“ hat Wilhelm Maier aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Wilhelm Maier, Schwäbisch Hall

Eine der schlimmsten Nachrichten dieses Jahres

Im Haller Tagblatt (Südwestpresse-Teil) vom 28. Juni 2017 schreibt Martin Gehlen von einem bevorstehenden Giftgasangriff des Assad-Regimes auf die eigene Bevölkerung. Die Situation sei wie im April dieses Jahres, wo dem Assad-Regime ein Giftgasangriff auf das Dorf Khan Sheikun vorgeworfen wurde. Wir erinnern uns: Trump ließ daraufhin einen „Vergeltungsschlag“ gegen einen syrischen Flughafen durchführen. Eine der schlimmsten Nachrichten dieses Jahres hat sich aber als Fake-News herausgestellt. Es gab nie einen Giftgasangriff! Wie der US-amerikanische Enthüllungsjournalist Seymour Hersh in der Welt am Sonntag nachweist, ist die komplette Geschichte vom syrischen Giftgasangriff aufs eigene Volk – wie Trump sagen würde – „Fake-News“.

Hinweis durch einen US-Regierungsberater

Seymour Hersh ist Pulitzerpreisträger und hat sich unter anderem mit Enthüllungen über das Massaker im vietnamesischen My Lai und über die Folter durch US-Soldaten im Gefängnis Abu Ghreib in Bagdad einen Namen gemacht. Er weist durch ein Gespräch mit einem US-Regierungsberater nach, dass ein syrischer Jagdbomber am 4. April 2017 eine konventionelle 500-Pfund-Bombe über einem Treffpunkt islamistischer Faschisten ausgeklinkt hatte. Dabei hätte die schwere Detonation im Keller gelagerte landwirtschaftliche Chemikalien zur Explosion gebracht.

Düngemittel und Desinfektionsmittel

Der Bericht des besagten US-Regierungsberaters wird durch ein internes Papier des US-Militärs – ein „Battle Damage Assessment“ – gestützt, aus dem Hersh zitiert. Die US-Armee stellt darin fest, dass es keinen Giftgasangriff gab, sondern dass die Giftwolke, die über Cham Scheichun waberte, aus den explodierten Stoffen – darunter Düngemittel und Desinfektionsmittel entstand. Der Giftgasangriff war eine daraus entwickelte Falschmeldung (Fake News) der syrischen Assad-Gegner. Erhärtet wird das durch Aussagen seitens des US-Geheimdienstes CIA, der nach der Attacke erklärte: „Wir haben keinen Beweis dafür, dass Syrien Sarin hatte oder einsetzte.“ Und es geht noch weiter: Die USA wussten über die damalige Verbindung mit den russischen Streitkräften von dem bevorstehenden konventionellen Angriff der Syrer auf den Djihadisten-Treff.

Trump blies zur Attacke

Im Rahmen des gegenseitigen Informationsaustauschs, um Zusammenstöße zu vermeiden, hatte das russische Militär die US-Amerikaner über die Aktion seines Verbündeten Assad unterrichtet. Der US-Regierung war also zu jedem Zeitpunkt klar, dass es keinen Giftgasangriff des Assad-Regimes gegeben hatte. Trotzdem blies Präsident Trump zur Attacke.

Opfer für imperialistische Kriegspropaganda missbraucht

Mir geht es hier nicht um eine „Reinwaschung“ des russischen Statthalters und Diktators Baschar al-Assad. Es geht darum, dass Trump bewusst das furchtbare Schicksal der Opfer in Chan Scheichun für seine imperialistische Kriegspropaganda missbraucht hat. Denn nun geistern schon wieder Meldungen von einem angeblich bevorstehenden syrischen Giftgasangriff durch die bürgerlichen Massenmedien. Es gilt also sehr wachsam zu sein. Am Beispiel Trump sieht man, dass der Imperialismus seit einiger Zeit übergegangen ist zu einer Politik der äußersten Reaktion und Aggression. Das hat eine neue Qualität. Die Gefahr einer Konfrontation mit Russland und eines Weltkrieges sind gestiegen. Die Südwestpresse trägt leider nicht zu einer nüchternen Betrachtung der Situation bei, sondern verbreitet die falsche Version der amerikanischen Regierung.“

Link zu dem Artikel in der Südwestpresse:

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/giftgas_-usa-warnen-assad-regime-15318170.html

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