„Sechs unschuldige Menschen erschossen“ – Nazi-Verbrechen am Kriegsende in Kirchberg/Jagst

Der 14. April 1945 war ein schwarzer Tag in der Geschichte der Stadt Kirchberg/Jagst. Sechs unschuldige Menschen wurden dort vor 67 Jahren von unbekannten deutschen Soldaten der SS und Wehrmacht erschossen. Die Bluttat blieb bis heute ungesühnt. Auch ein Ermittlungsverfahren Ende der 1990er Jahre verlief ohne Ergebnis. Die Täter wurden nicht ermittelt.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Mahnmal auf dem Frankenplatz

Aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses vom September 1998 erstellte die Stadt Kirchberg im Jahr 2003 ein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der Erschießungen auf dem heutigen Frankenplatz.

Auch Mutter von zwei kleinen Kindern wurde erschossen

Folgendes ist am 14. April 1945 in Kirchberg passiert: In den Morgenstunden dieses Tages wurden auf dem zentral gelegenen Frankenplatz die drei Zwangsarbeiter Michael Kubicky aus Polen, die beiden Ukrainer Josef Hepak und Wasil Petryczka sowie der französische Kriegsgefangene Ernest Bonne von deutschen Soldaten erschossen. Die Kirchberger Bürgerin Viktoria Angela Galczinski, Mutter zweier kleiner Kinder, wurde am gleichen Tag an einer Feldscheune oberhalb der früheren Turn- und Liederhalle erschossen. Auch der deutsche Arbeiter Johann Heigl starb am 14. April 1945 durch Kugeln der SS. Er wurde morgens an der Straße zwischen Kirchberg und Eichenau tot aufgefunden. Heigl hatte einen Zettel in der Hand mit der Aufschrift: „Ich bin ein Verräter“.

Opfer wurden vermutlich denunziert

Nach den bisher erfolgten mehrjährigen historischen Forschungen, vor allem im Staatsarchiv Ludwigsburg, ist davon auszugehen, dass die Opfer der Erschießungen zuvor denunziert worden waren. In der Hauptsache wurde ihnen zur Last gelegt, dass sie wenige Tage zuvor, beim ersten Einmarsch der Amerikaner, mit den ausländischen Soldaten gesprochen haben sollen. Dem Eichenauer Johann Heigl wurde vorgeworfen, er habe eine weiße Fahne an einer Scheune am Ortsrand aufgehängt. Damit hat er nach Aussagen von Zeitzeugen verhindern wollen, dass die Amerikaner den Ort noch in den letzten Tagen des Krieges zerstören. Für diesen Einsatz musste er mit dem Leben bezahlen.

Weitere Informationen und Kontakt:

Hohenlohe-ungefiltert, Redaktion, Ralf Garmatter

E-Mail: redaktion@hohenlohe-ungefiltert.de

Detaillierte Veröffentlichung zum Thema:

Dokumentation Nationalsozialismus in Kirchberg an der Jagst von Ralf Garmatter, 24 Seiten, Format Din A 4, mehrere Schwarz-Weiß-Bilder, Preis: 6 Euro zuzüglich 1,45 Euro Versandkosten.

Gegen Vorkasse zu bestellen über die E-Mail-Adresse redaktion@hohenlohe-ungefiltert.de. Bankverbindung: Hohenlohe-ungefiltert, Stichwort „NS-Dokumentation“, Volksbank Hohenlohe, BLZ 62091800, Kontonummer 32219008

 

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