Transpolicy und die Nebentätigkeiten der Bundestagsabgeordneten

Transpolicy, die „außerparlamentarische Initiative für mehr Transparenz in der Politik und Verwaltung“, hat sich seit Bestehen u.a. um mehr Transparenz bei den Nebentätigkeiten und Nebeneinkünften der Bundestagsabgeordneten verdient gemacht. Seit einiger Zeit kann man nun auch online auf Suche gehen. Und siehe da: Christian von Stetten hat es in den Jahren 2007-2009 zwei mal unter die Top 10 geschafft!

Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

So geschehen in den Jahren 2007 und 2009. Im Jahr 2007 hat Christian von Stetten es sogar mit 25 Nebentätigkeiten auf den dritten Platz geschafft, 2009 dagegen befindet er sich ’nur‘ noch an achter Stelle!

2007: 3 Stetten, Freiherr von Christian CDU/CSU 25
2009: 8 Stetten, Freiherr von Christian CDU/CSU 12

http://www.transpolicy.de/auswertungen-studien-statistik-analysen/bundestag/top-10-nebentaetigkeiten–jahr-2009.html

http://www.transpolicy.de/auswertungen-studien-statistik-analysen/bundestag/top-10-nebentaetigkeiten–jahr-2007.html

Link zu einem Film von Frontal 21 (ZDF) zum Thema:

http://www.deducto.de/mediathek.html

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Vor der Wahl ist nach der Wahl – Wovon die Wirtschaft träumt

„Was uns mit Schwarz-Gelb blüht“ – So haben die NachDenkSeiten einen Kommentar zur ‚Wunschliste‘ der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) überschrieben. Der Titel des Konzeptpapiers: >Zwölf Handlungsfelder für eine Modernisierung des Abeitsrechts.<

Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Naja, könnte man nun sagen, Bayern ist ja quasi Ausland, interessiert uns also wenig. Nur dort kann man sich trauen zwölf ‚Thesen‘ unters Volk zu bringen, die an sich ja schon fast ein Aufruf zum Bürgerkrieg sind. – In Bayern ticken die Uhren halt ein bisschen anders!
Aber vielleicht ist es wirklich das, was uns bei Schwarz-Gelb blüht!

Hier die zwölf ‚Handlungsfelder‘:

01 Kündigungsschutz
Ein modernes Kündigungsschutzrecht muss Beschäftigungsaufbau und sozialen Schutz in Einklang bringen. Hierfür brauchen wir klare, verständliche und rechtssichere Regelungen, unter anderem durch Einführung einer echten Abfindungsoption, die Ausweitung der Wartezeit auf fünf Jahre und die Anhebung des Schwellenwerts auf 20 Arbeitnehmer im Betrieb.

02 Arbeitszeit
Unternehmen benötigen bei der Gestaltung der Arbeitszeit ein Höchstmaß an Flexibilität, um insbesondere Schwankungen bei der Auftragslage durch die jeweilige Anpassung der Arbeitszeit ausgleichen zu können. Die gesetzlichen Begrenzungen der Arbeitszeit sind auf europäische Vorgaben zurückzuführen, Aufzeichnungspflichten müssen gelockert werden.

03 Teilzeitarbeit
Der bürokratische und komplizierte allgemeine Teilzeitanspruch im Teilzeit- und Befristungsgesetz muss abgeschafft werden.

04 Befristete Arbeitsverhältnisse
Die Bedingungen für befristete Arbeitsverhältnisse müssen so gestaltet werden, dass befristete Beschäftigung für Arbeitgeber eine Alternative darstellt, die nicht mit unnötigen Risiken verbunden ist. Die sachgrundlose Befristung eines Arbeitsverhältnisses muss bis zur Dauer von fünf Jahren möglich sein.

05 Entgeltfortzahlung
Das Risiko der Erkrankung eines Arbeitnehmers ist ein vom Arbeitgeber nicht zu beeinflussender Faktor. Die Kosten der Entgeltfortzahlung, die er zu tragen hat, sind nach derzeitiger Rechtslage für ihn nicht kalkulierbar. Die gesetzliche Entgeltfortzahlung sollte daher im Krankheitsfall auf sechs Wochen im Kalenderjahr beschränkt werden.

06 Besonderer Arbeitnehmerschutz
Schutzbedürftigen Arbeitnehmergruppen ist durch Beschäftigungsanreize mehr geholfen als durch Sonderpflichten zu Lasten der Arbeitgeber. Darum muss der Sonderkündigungsschutz für schwerbehinderte Menschen auf den Prüfstand.

07 Arbeitnehmerüberlassung
Für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen ist Zeitarbeit ein unverzichtbares Personalinstrument geworden, dessen Flexibilität erhalten und ausgebaut werden muss. Das Erlaubnisverfahren muss vereinfacht werden, überflüssige statistische Meldungen sind abzuschaffen und unnötige Reglementierungen zu beseitigen.

08 Betriebsübergang
Betriebsübergänge im Rahmen von Unternehmensumstrukturierungen sind alltägliche Vorgänge, die für den Arbeitgeber nicht mit unkalkulierbarem Aufwand und besonderen Risiken belegt sein dürfen. Dazu müssen die Anforderungen an die Information der Arbeitnehmer über die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Betriebsüberganges praxisgerecht ausgestaltet werden.

09 Tarifrecht
Die Tarifautonomie ist zu erhalten und modern fortzuentwickeln. Dazu gehören betriebliche Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb der Flächentarifverträge ebenso wie die Befristung der Nachbindung eines Tarifvertrages und der Nachwirkung von Betriebsnormen auf ein Jahr, das Absehen von staatlichen Mindestarbeitsbedingungen und eine gesetzliche Regelung des Arbeitskampfrechts.

10 Betriebsverfassung
Konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat fördert sowohl die Interessen der Arbeitnehmer als auch die der Arbeitgeber – aber nur, wenn die betriebliche Mitbestimmung schnell, flexibel und passgenau ist. Transparenz und Demokratie bei der Wahl des Betriebsrates, Aufgabenentschlackung und Verfahrensbeschleunigung sind dafür die Voraussetzungen.

11 Unternehmensmitbestimmung
Die deutsche Unternehmensmitbestimmung ist in ihrer konkreten Ausgestaltung weltweit eine Insellösung geblieben. Die Globalisierung der Wirtschaft, die zunehmende internationale Arbeitsteilung und Vernetzung, die Erweiterung der Europäischen Union, die Schaffung eines europäischen Binnenmarktes und einer europäischen Währung sind Entwicklungen, die die Mitbestimmung entscheidend beeinflussen. Eine grundlegende Modernisierung der Unternehmensmitbestimmung muss einen Vorrang für unternehmensspezifische Vereinbarungslösungen und eine Drittelbeteiligung der Arbeitnehmer als Auffanglösung vorsehen.

12 Mehr Transparenz und Typisierung
Das gesamte deutsche Arbeitsrecht ist zu komplex. Wir streben Vereinfachung und Transparenz mit dem Ziel der damit verbundenen größeren Rechtssicherheit in der Anwendung an. Wesentliche Schritte wären die Zusammenfassung individualrechtlicher Regelungen in einem Arbeitsvertragsgesetzbuch, Korrekturen bei der Anwendung des Rechts der allgemeinen Geschäftsbedingungen auf das Arbeitsrecht, Einführung einer kurzen Verjährung und die Vereinheitlichung von Schwellenwerten.

Hier das komplette Papier:
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/090908_Arbeitsrecht.pdf

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JAKO: „Wir haben überreagiert“ – Der hohenlohische Sportartikelhersteller und der juristische Streit mit „Trainer Baade“ wegen des neuen Logos

„Wir haben ganz offensichtlich überreagiert“, erklärt Rudi Sprügel, Vorstandsvorsitzender der JAKO AG, und schafft damit alle Voraussetzungen, um die vor allem im Internet geführte Auseinandersetzung um sein Unternehmen schnell zu beenden. Der Sportartikelhersteller aus dem Norden Baden-Württembergs, der vor allem Sportmannschaften in 40 Ländern der Welt sehr erfolgreich mit Trikots, Hosen, Stutzen, Bällen, Trainingsanzügen und Schuhen ausstattet, hatte sich mit dem Blogger Frank Baade auseinandergesetzt. Der Fußballtrainer aus Nordrhein-Westfalen hatte das zum 20jährigen Firmenjubiläum kreierte neue JAKO-Logo mit Worten aus der Fäkalsprache kritisiert.

Pressemitteilung der Firma JAKO aus Mulfingen-Hollenbach

Das ärgerte die Verantwortlichen bei JAKO. Sie beauftragten daher eine Anwaltskanzlei mit dem Ziel, dass Baade diese verunglimpfenden Äußerungen zurücknimmt und aus dem Internet entfernt. Nach Verhandlungen unter den Anwälten war Baade dazu bereit. Er verpflichtete sich per Unterschrift, im Falle einer Zuwiderhandlung zur Zahlung einer Vertragsstrafe. Als nach einigen Wochen Baades überzogene Kritik noch immer im Internet abrufbar war, erhielt Baade erneut Post von den JAKO-Anwälten. Sie waren davon ausgegangen, dass sich der Hobby-Fußballtrainer nicht an die Absprache halten wollte und teilten ihm daher mit, dass bei einer schuldhaften Wiederholung der beanstandeten Aussagen eine erhöhte Vertragsstrafe anfalle. Erst hinterher stellte sich heraus, dass der tschechische Nachrichtenaggregator „Newstin“ den inzwischen von Baade gelöschten Text kopiert hatte und weiterhin verbreitete. Ohne die endgültige Klärung des Sachverhalts unter den Rechtsanwälten abzuwarten, alarmierte Baade daraufhin die Bloggerszene. Von den Bloggerseiten fand die Geschichte den Weg in die großen Tageszeitungen.

„Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen“, betont Rudi Sprügel, „aber rückblickend betrachtet, wäre es viel besser gewesen, wir hätten mit Herrn Baade persönlich Kontakt aufgenommen und die Sache mit ihm direkt geklärt.“ Sprügel bedauert, dass sich die „Auseinandersetzung unnötigerweise so aufgeschaukelt hat“. Es sei unglücklich gewesen, nicht sofort auf die Anfragen von Bloggern und Journalisten zu reagieren: „Wir haben ja schließlich nichts zu verbergen.“ Die Verzögerung einer Antwort hänge unter anderem auch mit der Urlaubszeit und der Abwesenheit wichtiger Entscheidungsträger zusammen. Sprügel kündigt an, er werde den Logo-Kritiker in die Firmenzentrale nach Mulfingen-Hollenbach einladen. Dabei werde man sehr gerne mit ihm über das neue Logo diskutieren und Baade könne sich ein eigenes Bild vom JAKO-Spirit und der Qualität der Produkte machen. Rudi Sprügel, der in jungen Jahren selbst in der zweiten deutschen Fußballliga spielte, will sich dafür einsetzen, dass Baade aus dieser Auseinandersetzung „keine finanziellen Nachteile erwachsen.“ Sprügel wörtlich: „Ich bin mir sicher, dass beide Seiten aus dieser unerfreulichen Geschichte gelernt haben.“ JAKO sei, so Sprügel, ein „junges mittelständisches Unternehmen, das ehrliche, faire Sportkultur mit Begeisterung lebt.“ Diese Unternehmensphilosophie, die von rund 160 Mitarbeitern mit einem Altersdurchschnitt von 34 Jahren gelebt werde, bringe auch das neue Logo mit der Aussage „JAKO Living Sports“ zum Ausdruck. JAKO konnte seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2008 erneut um zehn Prozent auf 63,8 Millionen Euro steigern. 2008 verkaufte JAKO unter anderem 1,5 Millionen Trikots, 1 Million Trainingsanzüge und eine halbe Million Bälle. Auch 2009 liegt JAKO trotz Wirtschaftskrise auf Wachstumskurs.

JAKO ist Ausstatter von Bundesliga-Mannschaften wie Eintracht Frankfurt, Greuther Fürth, Rot-Weiss-Ahlen, FC Rot-Weiss Erfurt, SSV Jahn Regensburg, Dynamo Dresden sowie von Fußball-Erstligamannschaften in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien. JAKO stattet aber auch bekannte deutsche und internationale Handball-, Basketball- und Volleyballmannschaften komplett aus. Gerade diese Mannschaften wissen die Qualität der JAKO-Produkte, die höchsteAnsprüche erfüllt, zu schätzen und vertrauen auf die Kompetenz des JAKO-Teams.

Anmerkung von Hohenlohe-ungefiltert: Weitere Informationen zu dem Fall und die Reaktion der Firma JAKO sind nachzulesen auf der Internetseite

www.allesaussersport.de/archiv/2009/09/01/wie-jako-anderen-leuten-das-letzte-trikot-auszieht/

Link zum Artikel „Imageschaden für JAKO – Geballte Blogpower“ in der Süddeutschen Zeitung:

www.sueddeutsche.de/computer/835/486253/text/

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Regionale Medienkritik / 07. September 2009: Für ein Grußwort (unter Lobbyisten) ist immer Zeit

Da gibt es in der Rubrik >Kurz & Bündig< im Hohenloher Tagblatt eine kleine, vielsagende Ankündigung: Oswald Metzger, Politikberater und Publizist (nett gesagt), spricht heute auf Einladung der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU (MIT) zu einem Thema, was nicht weiter interessant ist. Interessant ist dafür schon, dass - so lesen wir - Christian von Stetten bei der Veranstaltung ein Grußwort sprechen wird.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Dafür ist also Zeit, so mein erster Gedanke. Auf seiner Seite (http://www.stetten2009.de/) gibt es noch andere ‚kuriose‘ Termine: am 12.09.2009 „Radfahren mit Christian von Stetten MdB“ (bei der Tour de Hohenlohe ), hier ist ein Gespräch sicherlich noch gut möglich. Bei einem anderen Termin – 13.09.2009, 14.ebm Marathon in Niedernhall, Teilnahme von Christian von Stetten MdB am 10-Kilometerlauf – wird das denke ich schon schwieriger: ob ihm da mal nicht schnell die Puste ausgeht!

Über Oswald Metzger haben wir schon mehrfach berichtet:

Hohenloher Tagblatt hofiert den politischen Wendehals Oswald Metzger
https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2697

Hohenloher Tagblatt Forum mit Lobbyisten Oswald Metzger
https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2522

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